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Business-Talk mit Erlebnis Bremerhaven

Henning Dörr ist seit August Abteilungsleiter für Veranstaltungen bei der Erlebnis Bremerhaven GmbH. Sein Kollege Lars Harbrücker bringt als Teamleiter im Lager bereits seit acht Jahren den Bremerhavener Weihnachtsmarkt zum Leuchten. Im Business-Talk haben uns beide berichtet, wie viel unsichtbare Arbeit in diesem Event steckt. Fast als wären lauter kleine Weihnachtselfen am Werk.

Wie viele Händler beteiligen sich im Schnitt am Weihnachtsmarkt?

Henning: Im Laufe der Zeit sind es etwa 65 Händler und Schaustellerfamilien geworden, die mit uns arbeiten. Dann gibt es da noch die kleine Weihnachtswelt, die am Wochenende aufhat. Das sind kleine Holzhütten, die von Freitag bis Sonntag von regionalen Händlern bespielt werden. So entsteht für Besucher ein wechselndes Angebot an Weihnachtsideen und -präsenten.

Seid ihr auch für die Beleuchtung des Riesenrads zuständig?

Lars: Nein, für den Stromanschluss des Riesenrads wird eine externe Firma bestellt. Wir selbst verstromen aber zehn Märchenhütten und etwa 20 Verkaufshütten über Verteilungskästen. Insgesamt beauftragen wir etwa 30 verschiedene Dienstleister für zusätzliche Aufgaben wie Müllbeseitigung, Walking-Acts und Sicherheitspersonal. Dafür werden extra Ausschreibungen erstellt, auf die sich die Anbieter bewerben.

Was gibt es außer Organisation und Stromversorgung noch für euch zu tun?

Lars (grinst): Märchenfiguren dekorieren. Ich bin zwar kein Experte, aber ich mach auch das.

Henning (lacht): Ohne Lars zu nahe treten zu wollen: Wir haben Mitarbeiterinnen in der Veranstaltungsabteilung, die ein besseres Händchen im Dekorieren haben.

Lars: Zum Glück gibt es gibt ja auch noch andere Aufgaben. Wir haben viele Kubikmeter Hackschnitzel und Rindenmulch zu verteilen und es müssen mehrere hundert Meter Bauzäune aufgestellt werden. Der Aufbau beginnt praktisch schon einen Monat vor Eröffnung des Weihnachtsmarkts mit den Vorbereitungen im Lager, also Anfang November. Und in der ersten Woche nach der Eröffnung wird auch immer noch viel nachgebessert und justiert.

Hattet ihr schon mal Pannen beim Aufbau?

Lars: Manchmal kommt einem einfach das Wetter dazwischen. Du hast schon alles aufgebaut und dann kommt so ein netter Sturm und haut dir alles wieder um. Aber das haben wir bislang immer gemeistert. Bei uns in Bremerhaven muss man beim Aufbau den Wind ganz besonders mitberücksichtigen. Wir machen einige Attraktionen mit 1000-Liter-Wassertanks und Spanngurten sturmsicher.

Gibt es was Neues auf dem Weihnachtsmarkt?

Henning: Es gibt erstmalig eine wöchentliche Gästeführung über den Weihnachtsmarkt für Touristen und Einheimische. Die Highlights werden präsentiert und Probierhäppchen an ausgewählten Buden verteilt. Die sind im Preis inbegriffen. Am Ende des Rundgangs gibt es noch eine Fahrt mit dem Riesenrad. Insgesamt dauert die Tour etwa zwei Stunden.

Was sind eure nächsten Herausforderungen?

Henning: Mit der SAIL 2025 haben wir eine riesige Aufgabe vor uns. Nachdem die SAIL 2020 wegen Corona ausgefallen ist, sind jetzt die Erwartungen nach zehn Jahren Pause enorm hoch. Und für das Organisations-Team ist es nach der langen Zeit auch fast etwas ganz Neues. Für unser Team ist es eine Herzensangelegenheit, dass es eine gute Veranstaltung wird. Und außerdem müssen wir noch das Lager aufräumen …

ERC schließt Erfolgsjahr mit Weihnachtsshow ab

Die Märchenshow des Bürgerparkclubs ist ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Auch in diesem Jahr hat der Winter wieder eine besondere Rolle in seinem Bühnenstück, ähnlich wie beim „Nussknacker“ von 2013 und der „Eiszeit im Königreich“ von 2015: Mit „Frau Holle“ verspricht der Rollkunstlaufverein ein farbenfrohes Spektakel, das sich kreativ am Märchen der Gebrüder Grimm orientiert.

Allzu viel möchte Alexander Hoßfeld, Vorsitzender des Vereins, noch nicht verraten. Was schon einmal feststeht: „Schnee ist das große Thema, und ja, es wird Schnee und Wolken geben“, sagt er im Interview – neben dem sommerlichen Apfelbaum aus dem Grimmschen Märchen. Und es kommen neue Figuren hinzu: eine Raupe, die später zum Schmetterling wird, und ein Schneemann, dem auf der Erde zu warm wird, wenn im Winter die Schneeflocken ausbleiben. „Das Thema Klimawandel wird aber nicht behandelt“, betont Hoßfeld. „Wir wollen eine lustige, kindgerechte Geschichte erzählen, bei der die Leute glücklich und begeistert nach Hause gehen.“

Zeitintensives Training

Das Jahr 2024 brachte dem Verein viele Erfolge. Bei den Deutschen Meisterschaften und auch bei den Norddeutschen Meisterschaften auf der heimischen Rollkunstlaufarena im Bürgerpark gewann der Verein zahlreiche Medaillen.

„Bei der Vorbereitung zu den Meisterschaften sind besonders auch immer die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen“, erklärt Hoßfeld. „Einige stecken im Abitur, andere haben aus anderen Gründen viel in der Schule zu tun.“ Besonders die Einführung der Ganztagsschule macht die Planung manchmal zur Herausforderung. Für den Leistungssport wird an bis zu sechs Tagen pro Woche bis zu jeweils drei Stunden trainiert. Neben dem reinen Training auf Rollschuhen ist besonders Athletiktraining fester Bestandteil des Wochenplans.

Kunst und Athletik: Der Sport auf Rollen

Rollkunstlauf funktioniert ähnlich wie Eiskunstlauf und Ballett: In der Disziplin Kürlaufen umfassen Pirouetten, Sprünge und künstlerische Elemente das Repertoire. Der Wille, Leistung zu bringen, ist genauso wichtig wie der Spaß dabei, allein vor Publikum auf der Lauffläche zu sein. Auch in diesem Jahr hatte der ERC mit Emma Luisa Meyer sogar eine Starterin bei den Europameisterschaften.

Auf solchen Reisen fallen kulturelle Unterschiede auf. Zum Beispiel ist der Rollkunstlauf besonders in Italien, aber auch in Spanien und Portugal viel mehr in der Gesellschaft verankert. Hoßfeld sieht noch einen weiteren Fortschritt in diesen Ländern: Dort stellt sich kaum jemand die Frage, ob Rollkunstlauf nicht eher ein typischer Mädchensport wäre – ein Vorurteil, dem man bisweilen in Deutschland begegnet.

Nicht nur was für Mädchen

„In Südeuropa ist Sport halt Sport“, meint er. „Es wird nicht unterschieden zwischen Mädchen- und Jungensport. Deutsche Mädchen spielen ja auch Eishockey. Wo ist da der Unterschied?“ Und natürlich geht es beim Rollkunstlauf um weit mehr als Glitzerkostüme und Augen-Make-up. „Es geht um echte Athletik, bei der unter anderem Dreifach-Sprünge gesprungen werden“, beschreibt Hoßfeld. „Rollkunstlaufen gehört wie etwa Eiskunstlaufen zu den körperlich anspruchsvollsten und vielseitigsten Sportarten überhaupt. Jeder Mensch, der sich mal auf Rollschuhe oder Schlittschuhe stellt, merkt sehr schnell, wo seine Grenzen liegen.“

„Frau Holle – Die Märchenshow auf Rollen“ findet in der Stadthalle Bremerhaven am 5. & 6. Dezember (für Schulen und Kindergärten) und am 7. Dezember um 13 Uhr und 16.30 Uhr statt.

Faktencheck: ERC Bremerhaven

  • Gründungsjahr 1993 (Rollkunstlaufen gibt es seit den 1930er Jahren in Bremerhaven)
  • Rund 150 Mitglieder
  • Teamfarbe Blau
  • Motto „Wir bringen Bremerhaven ins Rollen“
  • Laufstätte Rollkunstlaufarena im Bürgerpark Bremerhaven