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Auf ins Studium: Der ultimative Ersti-Guide für Bremerhaven

Es ist Herbst – und damit Aufbruchszeit ins Studienabenteuer! In diesem Guide erfährst du, was dein Campus an der Hochschule Bremerhaven für dich bereithält – von Servicepunkten übers Karrierecoaching bis hin zu finanziellen Hacks.

Bei Fragen und Problemen wird dir geholfen

Die Hochschule Bremerhaven bietet eine Vielzahl an Beratungsstellen für deine Belange. Fragen zu Prüfungsleistungen beantwortet das Immatrikulations- und Prüfungsamt in Haus M, 1. Etage. Die Beauftragte für inklusives Studieren vor Ort kümmert sich unter anderem um Nachteilsausgleiche bei Prüfungsleistungen aufgrund von Beeinträchtigungen. In Fällen wie Prüfungsangst, Mobbing oder psychischen Erkrankungen hilft die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen (PBS). Auch das Peer-to-Peer-Angebot StudiTalk stellt verschiedene Selbsthilfegruppen bereit für Themen wie Mental Health, Inklusion oder Studieren mit Kind. Diese Gruppen sind kostenlos und werden von Studis für Studis organisiert.

Starke Frauen an der Hochschule

Die HS Bremerhaven ist in den MINT-Fächern stark, bei denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Frauenförderung ist deshalb ein wichtiges Anliegen für die Chancengleichheit. Neben den „dezentralen“, also allgemeinen Frauenbeauftragten, hat jeder Fachbereich seine eigene Frauenbeauftragte. Außerdem haben alle Studiengänge einen Studienpaten oder eine Studienpatin, die dir helfen, dich in deinem Fach und an der Hochschule zurechtzufinden.

Deine Karriereentwicklung

Das Career Service Center (CSC) ist dafür da, deine berufliche Zukunft mitzuplanen. Hier kannst du individuelle Bewerbungschecks machen und Mock-Interviews mit Feedback durchlaufen. Oder hast du plötzlich Zweifel bekommen, ob ein Studium überhaupt das Richtige für dich ist? Auch dann hilft dir das CSC mit seinem Programm „Land in Sicht“, damit du bald in eine passende Ausbildung wechseln kannst. Last, but not least: Eine Stellenbörse für Praktika und Studierendenjobs findest du auf der Webseite des AStA.

Das Sparschwein schonen – Schnäppchen wahrnehmen

Ja, Studis haben wenig Geld – und doch lässt sich mit einigen Kniffen und Rabatten oft das Beste rausholen. Beispiel Semesterticket: Das kannst du nun für 17,30 Euro im Monat zum Deutschlandticket aufwerten – über die Apps des VBN. Ab dem kommenden Wintersemester wird das Semesterticket dann automatisch zum Deutschlandticket. Die perfekte Gelegenheit, um mit deinen Freunden quer durch die Republik zu touren! Auch deine Hochschule wartet mit Angeboten auf: Hier kannst du einen kostenlosen Zugang zu MS Office bekommen oder über das Sprachenzentrum verschiedenste Sprachen zum kleinen Preis lernen – teils sogar kostenlos.

Das Deutschlandstipendium

Deutsche Hochschulen und Universitäten entscheiden darüber, ob ihre Studierenden ein Deutschlandstipendium erhalten. Auf diese Weise kannst du über 12 Monate je 300 Euro erhalten – und gehörst zu einem kleinen „auserlesenen“ Kreis. Die größten Chancen hat deine Bewerbung bei besonders guten Leistungen in Abitur und Studium. Darüber hinaus musst du ehrenamtliches Engagement vorweisen, wobei dein privates Umfeld mitzählt – etwa ob du Kinder erziehst, Verwandte pflegst, im Familienunternehmen aushilfst oder persönliche Herausforderungen bewältigen musstest. Dazu gehört zum Beispiel ein Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung. Wenn du nun ein Ehrenamt suchst, dann frag einmal herum, ob du vielleicht eines direkt an der Hochschule bekommst – zum Beispiel in den Servicezentren oder bei StudiTalk! Hier kannst du immer noch am besten Kontakte knüpfen. Und nun viel Erfolg im Studium!

Lies mehr über die Hochschule Bremerhaven

Engagement für Schüler zahlt sich aus: Stipendium zieht junge Lehrer nach Bremerhaven

Bremerhavens Schuldezernat nutzt kreative Ansätze gegen den Lehrermangel: Das Lehramtsstipendium unterstützt Studierende unter anderem mit monatlich 600 Euro – wenn sie nach dem Abschluss in den Bremerhavener Schuldienst eintreten wollen. Lukas Trumm hat von dem Lehramtsstipendium profitiert. Und freut sich jetzt auf seine Arbeit an der Leher Astrid-Lindgren-Schule.

Mehr als 70 Stipendien sind seit Start des Programms vor fast sechs Jahren vergeben worden. Bewerben können sich darauf alle Studentinnen und Studenten des Lehramts ab dem dritten Bachelor-Semester. Wer angenommen wird, erhält neben den monatlich 600 Euro zusätzlich Büchergeld, Unterstützung bei der Vermittlung von Praktika und einen sicheren Platz für das Referendariat in Bremerhaven.

„Das Stipendium war eine gute Unterstützung. Ich konnte mich dadurch voll auf mein Studium konzentrieren“, berichtet Lukas Trumm. Ohne die Zahlungen hätte er einen Nebenjob gebraucht. Das Stipendium ist daran gebunden, nach dem Abschluss für mindestens fünf Jahre an Bremerhavener Schulen zu arbeiten. Wer den Job oder Standort vorher wechselt, muss das Geld teilweise zurückzahlen. Lukas Trumm wollte aber sowieso in Bremerhaven unterrichten. Er ist in Langen aufgewachsen und fühlt sich mit der Stadt verbunden.

Goethe-Quartier als Wunschziel

Studiert hat der 27-Jährige an der Universität Vechta die Fächer Deutsch und Sachunterricht für die Grundschule. Währenddessen machte er mehrere Praktika in Bremerhaven. Auch an der Astrid-Lindgren-Schule. „Das ist ein besonderes Einzugsgebiet“, findet er. Es liegt mitten im Goethe-Quartier. Viele der mehr als 230 Schülerinnen und Schüler sprechen Deutsch nicht als Muttersprache, oft kommt die Unterstützung durch die Familie zu kurz. Lukas Trumm fühlt sich hier wohl: „Das ist eine tolle Arbeit und ich kriege von den Kindern viel Wertschätzung – mehr als an anderen Schulen.“

Stadtrat Michael Frost ist von solchen Bekenntnissen junger Menschen zu Bremerhaven begeistert. Er leitet das Schuldezernat der Stadt und hat das Lehramtsstipendium 2018 mit ins Leben gerufen. „Ich muss zugeben, dass ich anfangs durchaus skeptisch war, ob diese Kopplung wirklich attraktiv sein würde – weil ich verstehe, wenn junge Erwachsene erst einmal die Welt entdecken wollen, bevor sie langfristige Entscheidungen treffen“, kommentiert er im Hinblick auf die fünfjährige Bindung an Bremerhaven. Doch die Resonanz auf das Stipendium ist laut Michael Frost sehr positiv. 15 weitere werden diesen Herbst vergeben.

Schuldezernat bietet viele Anreize

Die monatlichen Zahlungen seien ein wichtiger Faktor für die Teilnehmenden. „Daneben schätzen die Stipendiat:innen auch das ,Begleitprogramm‘, das Fortbildungen und Hospitationen an unseren Schulen beinhaltet. Denn wir möchten, dass die Studierenden eine möglichst große Bandbreite der pädagogischen Konzepte unserer Schulen kennenlernen und für sich einen besonders geeigneten Einsatzort finden“, ergänzt Michael Frost. Obwohl das Lehramtsstipendium ein Erfolg ist – es reicht nicht, um den Fachkräftebedarf an den Bremerhavener Schulen zu decken. Weitere Ansätze zur Nachwuchs-Werbung sind zum Beispiel Marketingkampagnen auf Social Media und die Zusammenarbeit mit ausbildenden Universitäten im Nordwesten.

Lukas Trumm findet die Startbedingungen an der Astrid-Lindgren-Schule ideal: Dort hat er sein Referendariat gemacht, kennt das Kollegium und viele der Kinder. „Perspektivisch möchte ich aber auch gerne noch etwas anderes sehen“, sagt er. Falls er Bremerhaven in einigen Jahren wieder verlassen sollte, kann er auf jeden Fall wichtige Erfahrungen für seinen Beruf mitnehmen.