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Heisse Leidenschaft für kalte Köstlichkeiten

Wenn man die Bremerhavener nach Eis fragt, fällt vermutlich in den meisten Fällen spontan der Name Teo. Das 1978 von Danilo Teo eröffnete Eiscafé ist in der Seestadt eine Institution und auch darüber hinaus ein Begriff. Seit 15 Jahren wird es inzwischen von seiner Enkelin Elisa Tellan geführt, die vor zehn Jahren mit dem Teo von der „Alten Bürger“ in den Geestemünder Wasserturm umzog. Im Deich-Talk sprechen wir mit Elisa über eiskalte Traditionen und frische Ideen.

Der Geruch weckt die Erinnerungen

An ihr erstes Eis kann sich Elisa Tellan nicht mehr erinnern. „Da war ich noch ein Baby“ sagt sie schmunzelnd. „Meine Mutter war immer der Ansicht, dass ich schon von klein auf alles mal probieren könnte. Und da ich im Mai geboren wurde, habe ich mit Sicherheit schon im Sommer darauf zum ersten Mal Eis geschleckt.“ In Erinnerung geblieben ist ihr aber ein besonderer Eis-Moment. „Im Labor, wo mein Opa das Eis gemacht hab, habe ich mich als kleines Mädchen oft unter dem Arbeitstisch zwischen den Zuckerpaketen versteckt und ihm stundenlang zugeguckt“, erzählt sie. „Wenn ich heute das Eis in der Produktion rieche, kommt diese schöne Erinnerung immer wieder. Besonders bei Stracciatella.“

Keine Arbeit, sondern ein Lebensgefühl

Selbst dabei ist die heute 35-Jährige seit ihrem 13. Lebensjahr, damals noch am ursprünglichen Standort des Teo in der „Alten Bürger“. „Nach der Schule habe ich immer im Café mitgearbeitet“, erinnert sie sich. “Vieles, was ich heute mache, habe ich deshalb nicht im klassischen Sinne gelernt, sondern erlebt und verinnerlicht. Vermutlich ist deshalb mein Beruf auch eigentlich keine Arbeit für mich, sondern eher eine Lebenseinstellung.“

Seit Danilo Teo 2010 in den Ruhestand und zurück nach Italien ging, ist die Lebenseinstellung zu Elisas Existenz geworden. Auch wenn sie sich das vielleicht nicht immer so vorgestellt hat. „Als Teenager denkt man immer mal wieder: ‚Das will ich doch nicht mein Leben lang machen“, sagt sie „Den ganzen Sommer arbeiten, wenn das Wetter schön ist und alle anderen Urlaub machen. Aber je länger ich darin aufgewachsen bin, desto normaler wurde es auch. Heute könnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen.“

Am 19. Februar hat das Teo-Team die Saison gestartet, die etwa bis Mitte Oktober geht. „Die Zeit wird komplett durchgearbeitet und dann schließen wir für vier Monate am Stück“, erklärt Elisa. „Das heißt natürlich auch nicht vier Monate Urlaub, denn die Saison muss zum Beispiel abgerechnet und die nächste Saison auch irgendwann vorbereitet werden. Außerdem müssen die Automaten ja den ganzen Winter betreut und gewartet werden.“

Auch „stumme Eisverkäufer“ sind beliebt

Die Idee mit den „Eis-Teo-Maten“ entstand in der Corona-Zeit. „Der kontaktlose Verkauf war eine Möglichkeit, die Verluste aus den Lockdowns zumindest zum Teil aufzufangen“, sagt Elisa. „Und sie sind von Anfang an sehr gut angekommen.“ Heute unterhält das Teo zehn dieser Eis-Automaten. An Standorten in Bremerhaven, im Landkreis Cuxhaven und in der Wesermarsch kann man sich daraus das Original-Eis vom Teo ziehen. Der Einsatz der „stummen Eisverkäufer“ lohnt sich. Leider gibt es außer den begeisterten Kunden aber auch immer wieder den einen oder anderen missgünstigen Randalierer. „Vandalismus ist leider immer wieder ein Problem“, erklärt sie. „In Berne wurde jetzt gerade ein Automat demoliert, in dem nicht mal Bargeld war, weil man dort nur mit Karte zahlen kann.“ Zwar sind viele Automaten kameraüberwacht, auf dem Schaden bleibt Elisa trotzdem sitzen, auch wenn man die Täter mal dingfest machen kann. „Bei denen ist nie was zu holen“, sagt sie.

Mitarbeiter leben die Eis-Leidenschaft

Umso glücklicher ist Elisa Tellan mit ihren Mitarbeitern. Bis zu 20 sind es in der Hochsaison. Gerade sind vier ganz neue Kolleginnen und Kollegen hinzugekommen, sie stammen aus Italien und Argentinien. „Wir hatten einen kleinen Teamwechsel in diesem Jahr, einige Kollegen sind gegangen und wir haben neue eingestellt“ erklärt sie. „Die Personalsituation ist ja spätestens seit Corona sehr angespannt in der Gastronomie. Gute und motivierte Mitarbeiter waren seitdem kaum zu finden. Aber es scheint langsam wieder besser zu werden. Wir haben jedenfalls mit den neuen Mitarbeitern einen guten Griff gemacht und sie passen toll ins Team.“ Was sie an ihrem Team besonders schätzt? „Sie bringen sich richtig ein, kommen mit eigenen Ideen und setzen sich für den Laden ein“, sagt Elisa. „Und jeder hilft jedem. Das ganze Team lebt unsere Philosophie und unsere Leidenschaft für Eis.“

Mit neuen Ideen ist Elisa Tellan auch in die aktuelle Saison gegangen. „Dubai Schokolade ist ja im Trend, die haben wir etwas abgewandelt ins Programm aufgenommen“, erklärt sie. Das „Dubai Teoramisu“ hat ihre Mutter Brunella ersonnen, die schon mehrere Tiramisu-Kreationen auf die Karte gebracht hat. „Auch unser Dubai-Eisbecher ist schon gut angekommen.“ Generell stehen eher neue Eisbecher-Kreationen als neue Sorten im Fokus.

„Die Sorten kennen die Kunden ja und mögen sie, deshalb muss man da nicht viel ändern“, sagt Elisa. „Aber ein Ananas-Eis würde ich gern mal ausprobieren.“

Neues für vierbeinige Kunden

Neue Geschmacksrichtungen wird es in diesem Jahr wohl noch geben – aber eher für Hunde! „Wir hatten letztes Jahr ein zugekauftes Hunde-Eis im Angebot“, erzählt sie. „Das kam so gut an, dass wir es dieses Jahr selber machen wollen. Das gibt es dann mit Leberwurst- oder Räucherlachs-Geschmack, natürlich ohne Zucker und nur mit Zutaten, die für Hunde geeignet sind. Das wird bestimmt wieder gut ankommen.“ Auch sonst kann sie zuversichtlich auf die Saison blicken. Das Wetter spielt schonmal einigermaßen mit und mit der Sail werden noch viele Touristen in die Stadt kommen. Die profitieren dann auch von der Überdachung im Außenbereich, die im vergangenen Jahr fertig geworden ist. „Wir haben auch noch Seitenmarkisen zum Herunterkurbeln dran, damit die Gäste auch bei Regen und Wind draußen sitzen können“. sagt Elisa. „Denn wenn ich eins in all den Jahren gelernt habe, ist es das: Der Bremerhavener sitzt gern draußen! Notfalls auch mit dem Regenschirm.“

Eiscafé Teo
An der Mühle 33
27572 Bremerhaven
0471/46886


Nice Candy: Süßes, Saures, Scharfes und Eis in Röllchen

Unsere neue Serie geht auf Entdeckungsreise durch die Welt von Jungunternehmern, die mit Einfallsreichtum die Wirtschaft aufmischen. In dieser Ausgabe nimmt das MOIN Stadtmagazin „Nice Candy“ ins Visier: Der Süßwaren-Laden ist bereits seit zwei Jahren erfolgreich. Spezialität des Hauses sind die N‘Ice Rolls, die ihren Ursprung in Thailand haben. Wir haben die Gründer Moritz Rausch und Dominik Hoppe getroffen, beide Absolventen des Bachelor-Studiengangs „GIF“ (Gründung, Innovation, Führung) an der Hochschule Bremerhaven. Während Moritz den Verkauf managt, gibt Dominik ein ausführliches Interview.

Dominik, euer Shop im Columbus-Center ist ein florierendes Erfolgsprojekt. Wie hast du die Anfangsphase in Erinnerung?

Damals, im Jahr 2022, bekamen wir die Möglichkeit, in der alten Karstadt-Passage Räume zu mieten. Ab Februar haben Moritz und ich uns jeden Morgen getroffen und geplant: Was muss gemacht werden, wie setzen wir es um? Bis zum Eröffnungstag im Juli war das eine monatelange Vorarbeit. Aber irgendwann ging alles sehr schnell – in etwa, als die Gewerbeanmeldung durch war und der Eröffnungstermin feststand.

Was sind deine schönsten Erlebnisse am Arbeitsplatz?

Ich finde es immer toll, wenn eine Oma und ihr Enkelkind zusammen vor unserem Pickle-Mix-Regal stehen und sich ihre Favoriten raussuchen. Es lassen sich Gewohnheiten daran ablesen. Die Oma geht zum Beispiel eher zu unseren Toffees und den anderen „klassischen“ Süßigkeiten.

Gibt es auch Schattenseiten?

Das frühe Aufstehen am Wochenende (lacht)! Wir müssen eben sieben Tage pro Woche arbeiten. Morgens stehen dann zwei Stunden Online-Shop, E-Commerce und dergleichen an. Aber das haben wir uns so ausgesucht, und wir haben den Anspruch, langfristig ein gutes Fundament zu schaffen. Auch für unsere Mitarbeitenden, die wir mittlerweile beschäftigen.

Welche aktuellen Food-Trends spiegeln sich in eurem Produktangebot wider?

Buchstäblich in aller Munde ist zurzeit die hochwertige Dubai-Schokolade. Dieser Trend wird auch mindestens noch zwei, drei Monate anhalten. Unabhängig davon ist besonders bei unseren älteren Bremerhavener Kunden die Marke Hershey sehr beliebt: Die Kult-Schokolade weckt bei ihnen Kindheitserinnerungen aus der Zeit, als die amerikanischen Truppen hier stationiert waren. Viel Reichweite haben auch Jelly Straws, Ramen und Mochi aus Asien oder Coca-Cola und Fanta speziell aus China und Japan. Ab dem nächsten Sommer werden wir wieder verstärkt unsere Ice Cream Rolls und unser Slush-Eis verkaufen.

Warum ist Bremerhaven als Gründungsstandort für Jungunternehmer attraktiv?

Es ist hier einfach, Fuß zu fassen. Weil Bremerhaven nicht so riesig ist, kommt man rasch an Kontakte. Von Anfang an gab es für uns Hilfe von Kommilitonen, Professoren, Freunden und sogar anderen Unternehmern. Außerdem ist die Stadt selbst sehr aktiv mit ihren Förderprogrammen für junge Gründer. Das Zusammenspiel zwischen den Behörden und dem Studiengang funktioniert. Moritz und ich würden den Studiengang „GIF“ definitiv empfehlen, wenn jemand gründen will. Man ist unternehmerisch tätig, aber in einem geordneten Rahmen.

Startup-Tipp von Dominik Hoppe:

„Entscheidend ist das richtige Team, auf das du dich zu hundert Prozent verlassen kannst. Wenn es um Geld geht, musst du den Leuten blind vertrauen können. Ansonsten sage ich: Starten und dranbleiben! Viele hören verfrüht auf, weil sie frustriert sind. Ein Projekt braucht aber Zeit, um sich zu entwickeln.“

Lust auf Süßes? Hier geht es zum Nice Candy-Gewinnspiel. Teilnahmeschluss ist der 27.1.2025. Einblicke in die ganze Produktbreite von „Nice Candy“ erhältst du in der Oberen Bürger 59A.