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Andreas Wunderlich von Wasserwelt Bremerhaven im Business-Talk

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Wasserwelt Bremerhaven bietet seit sieben Jahren Freizeittouren auf Weser und Nordsee an. Angefangen hat Inhaber Andreas Wunderlich mit einer 10-Meter-Segelyacht, heute können seine Kunden zwischen gemütlichen Touren mit dem Plattbodenschiff „Adler von Krautsand“ oder rasanten Ausritten mit dem Speedboot „Nordsee Explorer“ wählen. Wir haben mit Andreas Wunderlich über seine Faszination fürs Wasser und seine Zukunftspläne gesprochen.

Andreas, wie hat es dich zu den Schiffen und aufs Wasser gezogen? Und wann kam der Entschluss, das zum Lebensunterhalt zu machen?

Ich war da familiär vorbelastet (lacht). Mein Urgroßvater und mein Großvater waren Kapitäne. Mein Urgroßvater ist auf See geblieben, als Hochseefischer vor Island. Bei meinem Vater hat die Familientradition ausgesetzt und ist bei mir dann wieder durchgeschlagen. Vor knapp 20 Jahren habe ich mein erstes Boot gekauft und das Segeln als Hobby für mich entdeckt. 2019 habe ich im Nebenerwerb mit 50 Gästetörns von Dorum aus angefangen.

Nebenbei hatte ich auch schon ein schnelles RIB-Boot (ein Schlauchboot mit festem Rumpf, d. Red.) und dachte mir, damit könnte man auch Touren anbieten, als Kontrast zu den langsamen, ruhigen Segeltörns. Damit bin ich im Winter 2020 an die Erlebnis Bremerhaven herangetreten und die waren sofort begeistert von der Idee. Seit 2021 mache ich jetzt insgesamt pro Saison zirka 200 Touren. 70 Segeltörns und 130 Speedboot-Safaris. Davon kann ich leben.

Und wie kamst du zur „Adler von Krautsand“?

Ich war Anfang 2021 in Carolinensiel und hatte mir ein kleines Plattbodenschiff angeschaut, das ich als Hausboot für Übernachtungen kaufen wollte. Die Verhandlungen darüber scheiterten allerdings relativ schnell. Auf der gegenüberliegenden Hafenseite lag die „Adler von Krautsand“ welche ebenfalls verkauft werden sollte. Sie stand toll da, war aber doppelt so groß wie das Schiff, was ich mir gerade angesehen hatte. Ich machte einen Termin mit dem Besitzer, sah mir das Schiff an und war sofort schockverliebt. Das war eine Investition, die gut überlegt sein wollte. Ich hatte den Gedanken schließlich zurückgestellt, um in Spieka-Neufeld ein anderes Projekt weiter voranzubringen.

Im Sommer erzählte mir dann meine Schwägerin, dass der Vater eines Freundes ein Schiff verkaufen will. Sie schickte mir Fotos davon und es war die „Adler von Krautsand“. Das war für mich das Signal, dass das Schiff mich gefunden hat und nicht umgekehrt. Im August 2021 habe ich es schließlich gekauft, im Winter nochmal umfangreich umgebaut und im April 2022 die Zulassung erhalten, mit 12 Gästen in See stechen zu können. Die Erlebnis Bremerhaven war wieder begeistert und schnell war ein Liegeplatz im Neuen Hafen gefunden. Mittlerweile ist die „Adler“ der Segler mit den meisten Abfahrten von Bremerhaven.

Auf der einen Seite die gemütlichen Segeltörns, auf der anderen Seite mit 40 Knoten über die Wellen kacheln – wie sehr reizt dich der Kontrast?

Es hat beides seinen Charme. Wenn man mich fragt, was ich lieber mache, würde ich sagen, privat segle ich. Es macht viel Spaß, das Speedboot mit Gästen zu fahren und danach die begeisterten Gesichter zu sehen, aber alleine würde ich damit nicht mehr rausfahren, da möchte ich die Häfen mit der „Adler von Krautsand“ erkunden und die Ruhe auf dem Wasser genießen.

Speedboote sind ja nun mal etwas lauter und schneller. Kommen da auch oft Fragen nach der Nachhaltigkeit auf und wie verhält es sich damit?

Fakt ist, man kann so ein Speedboot nicht grünreden. Das verbraucht mehr Diesel und macht mehr Geräusche als ein Segelboot. Aber wir fahren damit ja ausschließlich auf der Hauptschifffahrtsstraße und nicht in geschützte Gebiete hinein. Mich hat aber auch ein bisschen überrascht, dass es so gar keine negative Presse gab. Wir haben ja in den Sozialen Netzwerken von Anfang an Bilder gepostet und erzählt, was wir da tun. Auch da gab es nie böse Kommentare. Und da findet sich ja eigentlich immer jemand, der was zu motzen hat. Mittlerweile fahren wir die fünfte Saison vor Bremerhaven und mussten uns keiner negativen Kritik stellen.

Du bietest unter dem Punkt Commercial Services auch gewerbliche Fahrten an. Was wird da nachgefragt?

Das ist ganz unterschiedlich. Kamerateams sind immer mal dabei, zum Beispiel zuletzt für den NDR „Nordsee-Report“. Messfahrten für Kabelleitungen, Tests für neue Sonaranlagen und grad kürzlich erst Transportfahrten für eine Superyacht, die hier auf Reede lag. Das sind immer sehr spezielle und interessante Aufgaben.

Wer ein Schiff hat, der hat eigentlich immer was zu tun. Hast du noch Freizeit und was machst du dann am liebsten?

Ich geh dann segeln (lacht). Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Das ist unheimlich viel Arbeit, aber es macht unendlich Spaß und dann fühlt sich das auch nicht mehr so nach Arbeit an. Ich denke, dass das zugleich auch mein Erfolgsrezept ist. Wenn man Freude an dem hat, was man macht, dann wird man auch erfolgreich damit. Ich bin authentisch und brenne dafür – das spüren auch meine Gäste.

Was hast du für die Zukunft geplant?

Seebestattungen sind mein nächstes Herzens- und Wunschprojekt. Es gibt eine große Nachfrage dafür. Im nächsten Jahr soll es losgehen. Dafür suche ich aktuell ein Motorschiff, dass einen gewissen Charme und die Authentizität hat. Eine andere Sache, die von Kunden auch oft nachgefragt wird sind Tagestouren ins Watt, wo man das Schiff auch mal trockenfallen lässt. Dann könnte man vom Schiff aus geführte Wattwanderungen machen. Ansonsten bin ich immer auf der Suche nach neuen Ideen und Projekten. Ich habe zu Hause noch eine ganze Schublade voll mit Ideen.

Vielen Dank für das Gespräch, Andreas.

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