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Immer in Bewegung – auch bis zum Mars

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Die Zeit ist schnell vergangen für Dr. Simone Blaschka. Die Direktorin des Deutschen Auswandererhaus hat das Museum von Anfang an begleitet und blickt zu dessen runden Geburtstag zufrieden zurück. 40 Sonderausstellungen, zwei Gebäude-Erweiterungen und drei Neugestaltungen der Ausstellung hat Simone Blaschka in dieser Zeit mitgemacht. „Wir haben uns immer weiterentwickelt“, sagt sie. „Das bringt das Thema Migration eben mit sich, dass man immer in Bewegung bleiben muss.“

Das Deutsche Auswandererhaus feiert 20-jähriges Bestehen

Diese Entwicklung war aber auch nur in Bremerhaven möglich, ist die Direktorin überzeugt. „Als Europas zweitgrößter Auswandererhafen nach Liverpool kann es für dieses Museum nur diesen Standort geben“, sagt Blaschka. „Hinzu kommt, dass die Stadt unseren Ideen gegenüber immer offen war und uns unterstützt hat, wo es ging. Um eine so lange und gute Zusammenarbeit beneiden uns auch viele andere Museen.“

Ein Höhepunkt dieser erfolgreichen Zusammenarbeit war für Blaschka die Neugestaltung der Ausstellung vor rund fünf Jahren. „Seitdem sind die Themen Auswanderung und Einwanderung schlüssig vereint und unser Konzept wirklich rund“, sagt sie. Außerdem erinnert sie sich immer wieder gern an die Konzerte mit Stars wie Fettes Brot oder Bosshoss, die es im Rahmen von Sail oder Maritimen Tagen vor dem Haus gab.

Ein aktuelles und emotionales Thema

Klar, in 20 Jahren kann nicht immer alles toll sein. Das bringt das Ausstellungsthema im Prinzip mit sich. „Herausfordernd ist es vor allem immer dann, wenn das Thema Migration gerade wieder besonders kontrovers diskutiert wird“, sagt Blaschka. „Dann kommt es auch bei Besuchern manchmal zu emotionsgeleiteten Reaktionen, die auch unsere Mitarbeiter abbekommen. Vor allem für Kollegen mit eigenem Migrationshintergrund ist das natürlich belastend.“

Belastende Situationen erkennt die Direktorin auch in dem Land, mit dem das Museum thematisch eng verbunden ist. „Bei den Forschungskollegen in den USA ist seit Januar die Anspannung deutlich zu spüren“, sagt sie. „Die ganze sprichwörtliche Coolness und Gelassenheit ist dort gerade wie weggeblasen. Einige Kollegen haben auch schon ihrem Job verloren.“

Jetzt geht es zu den Sternen

Im Auswandererhaus überwiegt unterdessen gerade der produktive Stress, denn zum Jubiläum bereitet das Museum aktuell eine neue Sonderausstellung vor. Sie heißt „Verlockung Weltall. Auswandern auf Mond, Mars, Venus?“ und entführt die Besucher zu den Sternen. Dabei geht es um die Frage, wie der Menschheitstraum vom Leben im All bisher verwirklicht wurde und in Zukunft werden soll. Wem gehören Planeten? Wie kann der Mensch dort oben leben? Wer entscheidet, ob und wie wir ins All auswandern?

Das Deutsche Auswandererhaus begibt sich zusammen mit Partnern aus Raumfahrttechnik, Wissenschaft und Kunst auf die Suche nach Antworten, Ideen und Fantasien, die aus diesen gesellschaftspolitischen Fragen erwachsen. Im Space-Forum werden Besuchende aktiv in die Ausstellung eingebunden. Von Science-Fiction-Literatur über internationale Weltraumgesetzgebung bis hin zum „Vertical Gardening’’, dem flächensparenden senkrechten Pflanzenanbau, zeigt sie auch Parallelen zwischen dem Auswandern ins All und dem auf der Erde.

„Vor 20 Jahren hätte ich garantiert nicht gedacht, dass ich mich mal mit Raketenantrieben und Vertical Gardening auf der Raumstation ISS auseinandersetzen würde“, sagt Simone Blaschka schmunzelnd. „Auch von Außenstehenden habe ich schon die Frage gehört, was denn Raumfahrt mit Migration zu tun hat. Aber tatsächlich wird konkret daran geforscht, ob und wie wir auf dem Mond oder dem Mars leben könnten.“ Dort setzt die Ausstellung an. „Hinzu kommt, dass es im Land Bremen viele exzellente Forschungseinrichtungen zum Thema Luft- und Raumfahrt gibt“, so Blaschka weiter. „Das zeigt vor allem den Touristen auch wieder eine ganz andere Seite von Bremen und Bremerhaven.“

So bildet die Ausstellung für das Deutsche Auswandererhaus thematisch einen faszinierenden Aspekt für den Start in die nächsten 20 Jahre. Wie stellt sich Simone Blaschka die vor? „Ich wünsche mir, dass unsere Besucher weiterhin diese Neugier mitbringen, die mein Team und ich jeden Tag in unserer Arbeit erleben“, sagt die Direktoren. „Und dass ich mit diesem Team noch lange zusammenarbeiten darf und wir gemeinsam unsere Besucher mit dieser Arbeit weiter positiv berühren können.“

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