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Effiziente Heiztipps für ein warmes Zuhause

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Heizung und Warmwasser machen in deutschen Privathaushalten rund 75 Prozent des Energieverbrauchs aus. Gleichzeitig lassen viele Verbraucher noch immer große Einsparpotenziale ungenutzt. Gehörst du auch dazu? Wir haben für dich einen kompakten Guide erstellt, mit dem du Heizkosten sparen und zugleich CO₂-Emissionen reduzieren kannst: vom einfachen „Heizung runter!“ über handwerkliche Eingriffe bis zu umfassenden Gebäudesanierungen und staatlichen Fördermitteln.

1. Richtige Raumtemperatur

Wer die Innentemperatur regelmäßig um nur ein Grad Celsius senkt, spart bereits sechs Prozent an Heizkosten. In viel benutzten Zimmern sind dauerhaft 19 bis 22 Grad ideal, im Schlafzimmer – sogar für Säuglinge – 16 bis 18 Grad. Bist du ein paar Tage außer Haus, kannst du effektiv Energie sparen, wenn du die Heizung auf 15 Grad herunterstellst. Länger sollte die Temperatur allerdings nicht unter 16 Grad bleiben – sonst bildet sich Schimmel.

Tipp: Programmierbare Heizkörper- Thermostate helfen dir, die Raumtemperatur während deiner Abwesenheit zu regulieren. Sie können bis zu zehn Prozent deiner Heizkosten sparen. Du erhältst sie in jedem herkömmlichen Baumarkt.

2. Wärmeverlust verhindern

Damit Heizkörper Wärme abgeben können, müssen sie freigeräumt bleiben. Möbel sollten etwa 30 cm entfernt stehen und lange Vorhänge nicht die Heizung berühren. Lege keine Wäsche oder Handtücher zum Trocknen auf die Heizkörper. Zugezogene Gardinen und Rollläden sind einfache Maßnahmen, um bei Nacht die Wärme im Haus zu halten.

Darüber hinaus solltest du überprüfen, ob deine Fenster und Türen gut abgedichtet sind. In unsanierten Häusern können hier zwischen 20 und 40 Prozent der Heizwärme verlorengehen! Mit etwas handwerklichem Geschick kannst du selbst neue Dichtungsbänder aus Gummi oder Schaumstoff anbringen. Ansonsten sollte ein Schreiner, Fensterbauer oder Zimmerer beurteilen, ob die Dichtung repariert oder sogar ausgetauscht werden muss.

3. Heizkörper regelmäßig entlüften

Deine Heizung pfeift, zischt, gluckert oder pocht? Dann hat sich wahrscheinlich zu viel Luft im Heizkreislauf angesammelt. Dieser Luftüberschuss führt dazu, dass der Heizkörper sich nicht richtig aufwärmt. Die Folge: Man dreht die Thermostate immer höher und verbraucht damit unnötig Energie. Zur Vorbeugung solltest du jedes Jahr vor Beginn der Heizperiode eine Entlüftung durchführen. Hierbei wird der Heizkörper mithilfe eines Vierkantschlüssels geöffnet und die zischende Luft abgelassen, bis heißes Wasser austritt. In Mietwohnungen ist die Entlüftung Aufgabe des Vermieters.

4. Alte Heizung austauschen lassen

Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ist aktuell rund die Hälfte der in Deutschland verwendeten 21 Millionen Heizungen veraltet. Diese Heizungen verlieren unnötig Wärme, erhöhen die Heizkosten und verursachen vermeidbare CO2 -Emissionen. Ein Austausch ist deshalb schon finanziell ratsam.

„Je nach Zustand können sehr alte Öl- und Gasheizungen bis zu 30 Prozent weniger Leistung bringen als neuere Modelle, die mit denselben Brennstoffen betrieben werden.“
Alex Maltez, Inhaber Maltez Haustechnik (Stadland)

Das GEG schreibt vor, dass Heizungsanlagen, die 30 Jahre oder älter sind und mit Öl oder Gas betrieben werden, ausgetauscht werden müssen. Die neuen Heizungen müssen außerdem zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Bestandsgebäude gelten in Bremerhaven Übergangsfristen bis zum 30. Juni 2028.

Tipp: Moderne Hocheffizienzpumpen verbrauchen 90 % weniger Strom als ältere Modelle, die vor 2013 eingebaut wurden. Laut Verbraucherzentrale sparst du damit 120 Euro im Jahr.

5. Umstieg auf erneuerbare Energien und Fördermittelantrag

Wenn du deine Heizung erneuerst, hast du die Wahl zwischen einer Hybridheizung, elektrischen Wärmepumpe, Solarthermie, Stromdirektheizung, Biomasseheizung oder dem Anschluss an ein Fernwärmenetz. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert bis zu 70 Prozent der Kosten. Für den Antrag benötigst du den Nachweis einer Energieberatung von der Verbraucherzentrale, einem Schornsteinfegerbetrieb oder einer anderen Energieberatungsstelle, einschließlich Kostenkalkulation. Danach holst du dir bis zu drei Angebote von einem Handwerksbetrieb ein.

Weitere Infos zur Heizungsförderung: hier klicken

6. Für Profis: die Heizkurve optimal einstellen

Zu guter Letzt hilft eine Radikalkur: Stelle alle Thermostate auf die Höchststufe und prüfe, ob die Innentemperatur nun zu warm wird. Falls ja, bedeutet das, dass deine Zentralheizung zu hoch eingestellt ist. Du verbrauchst viel weniger Energie, wenn die Thermostate in deinen Zimmern regelmäßig auf Fünf stehen, die Zentralheizung im Keller aber so heruntergestellt ist, dass sie deinen idealen Wärmezustand langfristig einhält – ohne ihn zu überschreiten. Um die für dich optimalen Werte zu ermitteln, analysiert ein Fachbetrieb, welche Temperatur dein Heizwasser bei welchen Außengraden errechnen muss.

7. Moderne Wärmedämmung

Neben der Heizung an sich ist eine fachgerechte Dämmung wichtig, um Energie zu sparen und Emissionen zu reduzieren. Durch eine Hausfassadendämmung können bis zu 21 Prozent der Heizkosten gesenkt werden, durch eine Dachdämmung bis zu 15 Prozent, durch eine Dämmung der Fenster insgesamt neun Prozent und durch eine Kellerdeckendämmung etwa sieben Prozent. Die KfW fördert Wärmedämmungen mit Zuschüssen von bis zu 20 Prozent der Kosten.

Weitere hilfreiche Tipps

  • Warmwasser sparen: Halte die Wassertemperatur im Alltag auf maximal 40 Grad. Benutze Kaltwasser, wann immer du kannst, etwa zum Händewaschen. Für Mutige: Wer nur noch kalt duscht, spart laut Bund der Energieverbraucher jährlich bis zu 400 Euro!
  • Dusche & Wasserhahn abstellen: beim Einseifen der Hände oder unter der Dusche
  • Hebel-Wasserhahn nach Benutzung auf „Kalt“ drehen: In der Kaltstellung bleibt das Zulaufrohr für Warmwasser geschlossen. So entstehen keine Warmwasserkosten im Ruhezustand.
  • Zahnputzbecher verwenden: Beim Zähneputzen nie das Wasser einfach laufenlassen!
  • Sparduschkopf & Wasserspar-Perlator: Wassersparende Duschköpfe und Strahlregner für Wasserhähne verbrauchen bis zu 50 Prozent weniger Wasser.
  • Richtig lüften: Mindestens dreimal täglich solltest du für mehrere Minuten „stoßlüften“. Öffne gegenüberliegende Fenster und Türen gleichzeitig. Drehe die Thermostate währenddessen herunter. Vermeide stundenlanges „Kipplüften“.

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