
In einer Welt, in der Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung wichtiger werden, entdecken immer mehr Menschen die Vorzüge des eigenen Gartens. Obst und Gemüse selbst anzubauen, ist nicht nur eine bereichernde Erfahrung, sondern auch eine Möglichkeit, frische, gesunde Lebensmittel direkt aus dem eigenen Garten, vom Balkon, Dach oder der Terrasse zu genießen. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt deinen eigenen Gemüse- und Kräutergarten anlegst.
Die Vorteile des eigenen Anbaus
Nie zuvor war Gärtnern so hip: Schrebergärten, Gemeinschaftsgärten und Online-Communities zum Gartenanbau erleben seit Corona einen nie dagewesenen Boom. Teilweise lässt sich der Trend durch ein gestiegenes ökologisches Bewusstsein erklären: Selbstversorgung spart den Wasser- und Düngerverbrauch sowie die Transportwege. Man wird relativ unabhängig von globalen Lieferketten und hat Zugang zu chemisch unbelasteten Lebensmitteln. Darüber hinaus hat die Bedeutung vom einfachen Leben zugenommen: Viele Menschen wollen sich auf das konzentrieren, was ihnen wirklich wichtig ist. Der eigene Garten ist ein Hobby, das Sinn stiftet und zugleich konkrete Erfolge liefert. Durch die Bewegung an der frischen Luft werden Achtsamkeit, Zufriedenheit und Naturverbundenheit gefördert. Besonders Kinder profitieren in ihrer Entwicklung davon, wenn sie im Alltag erleben, wie ihre Nahrung vom grünen Garten direkt auf den Teller gelangt.
Der Plan zum Traumgarten
Bevor du anfängst, solltest du zunächst einen geeigneten Standort in deinem Garten wählen. Damit Gemüse und Kräuter gut gedeihen, sind einige Voraussetzungen wichtig: genügend Sonne, gemäßigter Wind, Schutz vor Frost, ein nährstoffreicher und gut durchlässiger Boden sowie die richtige Pflanzenwahl. Für Anfänger eignen sich pflegeleichte Gemüsesorten, deren Anbau unkompliziert ist: zum Beispiel Tomaten, Zucchini, Karotten, Kartoffeln, Radieschen oder Rhabarber. Ein Aussaat-Kalender bietet dir einen Überblick, welches Gemüse du wann anpflanzt und ob etwas vorgepflanzt werden muss.
Das richtige Werkzeug
Zugegeben – zu Beginn stehen für dein neues Hobby erst einmal ein paar Investitionen in Saatgut, Erde und Werkzeuge an. Langfristig wirst du aber merken, dass du enorm Kosten sparen kannst für Obst- und Gemüsesorten, die im Supermarkt eher teuer sind. Mit einer klassischen „Grundausrüstung“ kommst du beim Gärtnern schon weit: ein Spaten zum Ernten und Umgraben, Hacke und Rechen gegen Unkraut, eine Gartengabel für das Wurzelgemüse, Schaufel, Messer und Schere, eventuell eine Harke. Zum Bewässern brauchst du einen Gartenschlauch und eine Gießkanne. Und für die Ernte nimmst du einen Tragekorb – vielleicht benötigst du sogar schon bald eine Schubkarre!
Um Muskelkraft zu sparen, kannst du unter Umständen auf elektronisches Werkzeug zurückgreifen. Akkugeräte bieten dir ein Höchstmaß an Unabhängigkeit ohne Kabel und sparen dabei noch Emissionen.
Unkompliziert: Die passende Erde
Für dein Gemüsebeet reicht in der Regel einfache Garten- oder Blumenerde, die du in Säcken aus deinem Gartencenter erhältst. Spezielle Anzuchterde könnte sich lohnen, wenn du Pflanzen im Frühjahr vorziehen willst. Auf Torferde solltest du generell verzichten: Sie speichert das Wasser in sich selbst und gibt wenig an die Pflanzen ab. Zudem werden für ihren Abbau wertvolle Moore zerstört.
Apropos Umweltschutz
Auch ein Komposthaufen aus biologischen Küchen- und Gartenabfällen eignet sich zum Gemüseanbau, wenn du ihn mit der Beet-Erde aus dem Vorjahr kombinierst. Eigener Kompost ist auch ein guter Dünger für dein Gemüsebeet, weil er Pflanzen und Bodenlebewesen ernährt.
Gewächshaus im Garten
Gewächshäuser eignen sich für verschiedene Ziele. Ein Warm-Gewächshaus bietet dir die Möglichkeit, Gemüse aus anderen Jahreszeiten auch im Winter zu ernten. In einem unbeheizten Kalt-Gewächshaus, das frost- und feuchtigkeitsresistent ist, finden Salate, Kohl und Blattgemüse ideale Bedingungen. Sogar Rosmarin und Thymian, Winterbrokkoli, Karotten oder Zwiebeln gedeihen hier gut. Palmen und exotische Blumen benötigen ein Tropen-Gewächshaus mit über 18 Grad Celsius.
Je kleiner dein Gewächshaus ist, desto mehr solltest du beim Gemüseanbau in die Höhe gehen. Optimal sind Tomaten, weil sie an hohen Rankgittern wachsen. Zudem brauchen sie Wärme und sind regenempfindlich. Für die Tomatenzucht ist in unseren Breitengraden ein Gewächshaus deshalb besser geeignet als ein Gemüsebeet.
Pflanzen kaufen und setzen
Zwiebeln und Samen, aus denen Blumen, Kräuter und Gemüse wachsen, erhältst du im Gartenmarkt, Baumarkt und in einigen Supermärkten. In deinem Beet fährst du mit der Gartenhacke eine Rille in den Boden und füllst die Samen dort hinein. Mit dem Rechen verschließt du die Rille wieder. Den richtigen Aussaat-Zeitpunkt für jede Gemüse- und Kräutersorte kannst du in deinem Pflanzenkalender nachlesen.
Aber ist es nicht frustrierend, wenn am Ende doch nichts zu sprießen beginnt? Gerade Anfänger greifen zur Sicherheit gern auf fertige Setzlinge zurück, die sie im Beet auspflanzen. Der richtige Zeitpunkt im Jahr ist nach den Eisheiligen. Bis dahin behältst du die Pflänzchen im Topf bei dir drinnen, am besten bei einer Temperatur von 15 bis 18 Grad.
Pflege und Ernte
Sobald die Pflanzen gesetzt sind, beginnt die spannende Phase der Pflege. Gemüse wie Tomaten, Sellerie, Porree oder Kohl haben einen hohen Nährstoffbedarf und müssen deshalb gedüngt werden. Hierfür kannst du zum Beispiel schon bei der Beet-Vorbereitung im Herbst oder Frühjahr biologischen Kompost in den Boden einmischen. Regelmäßiges Gießen, das Entfernen von Unkraut und das Überwachen auf Schädlinge sind unerlässlich. Viele Gärtner finden Freude daran, sich täglich um ihre Pflanzen zu kümmern und deren Wachstum zu beobachten.
Die Erntezeit ist der Höhepunkt des Gartenjahres. Nichts ist schöner, als nach getaner Arbeit die reifen Tomaten oder süßen Erdbeeren in der eigenen Küche zu verarbeiten. Mit Freunden und Familien geteilt, wird die Ernte so zum unvergesslichen Erlebnis!
Ein Garten, den auch Insekten lieben
Schmetterlinge, Bienen, Hummeln – sie alle bringen dein Gartenparadies erst richtig zum Blühen. Deshalb sollten auch sie sich in deinen Beeten zu Hause fühlen können. Deine kleinen Gartenhelfer lieben es, wenn möglichst das ganze Jahr Nektar vorhanden ist. Vor allem bevorzugen sie Lavendel, Thymian, Astern, Sonnenbraut, Löwenzahn, Mohn, Stockrosen und Flockenblumen. Die richtige Mischung aus hohen und niedrigen Bäumen und Sträuchern gibt ihnen Sicherheit. Ein echter Blickfang im Garten ist eine Schmetterlingsspirale: eine Steinmauer, die spiralförmig und nach oben verlaufend angelegt wird. In den Zwischenräumen wachsen nektarspendende Pflanzen, am unteren Ende wird eine kleine Wasserstelle gegraben. Bald schon werden die Falter und Honigbienen durch deine Blumenspirale schweben wie in einem Sommernachtstraum!
Brennnesseln: Vielleicht doch nicht ausreißen?
Das brennende Unkraut ist für Schmetterlingsraupen das ideale Futter! Die Brennnessel ist sogar für Menschen genießbar: Aus ihr kannst du Salat, Tee, Suppe oder Smoothies machen. Zudem eignet sie sich als Dünger oder Heilpflanze gegen Rheuma und Harnwegsinfektionen. Lässt du sie in Garten wachsen, musst du sie nur am Wuchern hindern. Mit einer Wurzelsperre geht das effektiv.
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