
Justus von der Lieth und Timon Frerichs machen ihre Ausbildung an der Akademie der Feuerwehr Bremerhaven. Justus lernt an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule, um Brandschutzmeister zu werden, Timon besucht die Feuerwehrakademie für Rettungsdienst. In der Laufbahnausbildung haben sie den gleichen Rang und im Alltag arbeiten sie Schulter an Schulter. Ihre duale Ausbildung bereitet sie sogar bewusst auf einen Rollentausch im Einsatz vor. Wir haben uns mit den Lehrlingen sowie Michael Reinicke, Leiter der Notfallsanitäterschule, und Stephan Kohfahl, dem stellvertretenden PR-Sprecher der Feuerwehr unterhalten.
Der Brandschutzmeister
„Du kommst zum Einsatz und weißt nicht, was dich erwartet. Das macht die Spannung und den Reiz in diesem Beruf aus“, beschreibt Justus seine Motivation. Kein Wunder, denn allein wenn es brennt, kann das an vielen Faktoren liegen, die verschiedenes Fachwissen erfordern: etwa über Elektrotechnik, Holz- und Metallbau. Hier kommt Justus oft seine Erstausbildung als Landmaschinenmechaniker zugute. Ein vorheriger Lehrabschluss ist nämlich Voraussetzung für den feuerwehrtechnischen Grundausbildungslehrgang, der zwei Jahre dauert. Als fertiger Feuerwehrmann der Laufbahngruppe 1.2 wird Justus die Ausbildung zum Notfallsanitäter berufsbegleitend absolvieren und anschließend zwischen einer Vielzahl an Spezialisierungen wählen können: zum Beispiel Tauchen, Gefahrgut, Schiffsbrandbekämpfung oder – sogar ohne Berge in der Stadt – Höhenrettung.
Der Notfallsanitäter
„Man kann nicht in Menschen reingucken. Deshalb muss man immer ein bisschen Detektiv spielen: Welche Werte werden gemessen, in welche Richtung geht die Diagnose, bis wir einen kranken Menschen in der Klinik abgeben?“, fasst Timon zusammen. Sein Ausbildungsgang zum Notfallsanitäter wird von der Bremerhavener Feuerwehrakademie erst seit September 2024 angeboten. Timon gehört zu den ersten sechs Auszubildenden. Anders als bei Justus, ist seine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter für Schulabgänger offen. Nach seinem Abschluss möchte Timon sogar die Ausbildung zum Brandmeister hinten anhängen. Das heißt, dass er dann zu Justus in den Beamtendienst wechselt.
Miteinander statt nebeneinander
Wer nun aber denkt, beide Berufe wären klar voneinander abgegrenzt, der wird überrascht sein: Während Timons Ausbildung einen Ausblick in die Arbeit der Feuerwehr vermittelt, beinhaltet Justus‘ Lehrgang auch den Grundstock einer medizinischen Rettungsdienstausbildung. Denn später im Einsatzdienst arbeiten die beiden nicht nur Hand in Hand – in Notsituationen müssen sie sogar die Rollen tauschen können. „Wenn Justus aufgrund der Einsatzsituation einen besseren Zugang zum Verletzten hat, kann er medizinische Maßnahmen, etwa eine Venenpunktion, selbst durchführen. Dann reicht Timon ihm das Material und Justus legt den Zugang“, erklärt Michael. Für Verletzte, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, ist diese Ausbildungskombination ein riesiger Vorteil. Auch bei der Reanimation kann die Feuerwehr die Beatmung für die Wiederbelebung übernehmen, um den Rettungskräften die medizinische Versorgung zu erleichtern. „Der Patient wird schneller behandelt und die Zeit zum Transport wird deutlich verkürzt“, führt Timon aus.
Neugierig geworden?
Hier erhältst du Infos zu Ausbildung, Studium und Bewerbungsverfahren. Die Feuerwehrakademie Bremerhaven freut sich ausdrücklich über Bewerbungen von Frauen:
www.bremerhaven.de
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