Die Märchenshow des Bürgerparkclubs ist ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Auch in diesem Jahr hat der Winter wieder eine besondere Rolle in seinem Bühnenstück, ähnlich wie beim „Nussknacker“ von 2013 und der „Eiszeit im Königreich“ von 2015: Mit „Frau Holle“ verspricht der Rollkunstlaufverein ein farbenfrohes Spektakel, das sich kreativ am Märchen der Gebrüder Grimm orientiert.
Allzu viel möchte Alexander Hoßfeld, Vorsitzender des Vereins, noch nicht verraten. Was schon einmal feststeht: „Schnee ist das große Thema, und ja, es wird Schnee und Wolken geben“, sagt er im Interview – neben dem sommerlichen Apfelbaum aus dem Grimmschen Märchen. Und es kommen neue Figuren hinzu: eine Raupe, die später zum Schmetterling wird, und ein Schneemann, dem auf der Erde zu warm wird, wenn im Winter die Schneeflocken ausbleiben. „Das Thema Klimawandel wird aber nicht behandelt“, betont Hoßfeld. „Wir wollen eine lustige, kindgerechte Geschichte erzählen, bei der die Leute glücklich und begeistert nach Hause gehen.“
Zeitintensives Training
Das Jahr 2024 brachte dem Verein viele Erfolge. Bei den Deutschen Meisterschaften und auch bei den Norddeutschen Meisterschaften auf der heimischen Rollkunstlaufarena im Bürgerpark gewann der Verein zahlreiche Medaillen.
„Bei der Vorbereitung zu den Meisterschaften sind besonders auch immer die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen“, erklärt Hoßfeld. „Einige stecken im Abitur, andere haben aus anderen Gründen viel in der Schule zu tun.“ Besonders die Einführung der Ganztagsschule macht die Planung manchmal zur Herausforderung. Für den Leistungssport wird an bis zu sechs Tagen pro Woche bis zu jeweils drei Stunden trainiert. Neben dem reinen Training auf Rollschuhen ist besonders Athletiktraining fester Bestandteil des Wochenplans.
Kunst und Athletik: Der Sport auf Rollen
Rollkunstlauf funktioniert ähnlich wie Eiskunstlauf und Ballett: In der Disziplin Kürlaufen umfassen Pirouetten, Sprünge und künstlerische Elemente das Repertoire. Der Wille, Leistung zu bringen, ist genauso wichtig wie der Spaß dabei, allein vor Publikum auf der Lauffläche zu sein. Auch in diesem Jahr hatte der ERC mit Emma Luisa Meyer sogar eine Starterin bei den Europameisterschaften.
Auf solchen Reisen fallen kulturelle Unterschiede auf. Zum Beispiel ist der Rollkunstlauf besonders in Italien, aber auch in Spanien und Portugal viel mehr in der Gesellschaft verankert. Hoßfeld sieht noch einen weiteren Fortschritt in diesen Ländern: Dort stellt sich kaum jemand die Frage, ob Rollkunstlauf nicht eher ein typischer Mädchensport wäre – ein Vorurteil, dem man bisweilen in Deutschland begegnet.
Nicht nur was für Mädchen
„In Südeuropa ist Sport halt Sport“, meint er. „Es wird nicht unterschieden zwischen Mädchen- und Jungensport. Deutsche Mädchen spielen ja auch Eishockey. Wo ist da der Unterschied?“ Und natürlich geht es beim Rollkunstlauf um weit mehr als Glitzerkostüme und Augen-Make-up. „Es geht um echte Athletik, bei der unter anderem Dreifach-Sprünge gesprungen werden“, beschreibt Hoßfeld. „Rollkunstlaufen gehört wie etwa Eiskunstlaufen zu den körperlich anspruchsvollsten und vielseitigsten Sportarten überhaupt. Jeder Mensch, der sich mal auf Rollschuhe oder Schlittschuhe stellt, merkt sehr schnell, wo seine Grenzen liegen.“
„Frau Holle – Die Märchenshow auf Rollen“ findet in der Stadthalle Bremerhaven am 5. & 6. Dezember (für Schulen und Kindergärten) und am 7. Dezember um 13 Uhr und 16.30 Uhr statt.
Faktencheck: ERC Bremerhaven
- Gründungsjahr 1993 (Rollkunstlaufen gibt es seit den 1930er Jahren in Bremerhaven)
- Rund 150 Mitglieder
- Teamfarbe Blau
- Motto „Wir bringen Bremerhaven ins Rollen“
- Laufstätte Rollkunstlaufarena im Bürgerpark Bremerhaven