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Die Mannschaft der Seahaws trainiert für ein American-Football-Spiel
@SPFotografie

Vor zwei Jahren waren die Bremerhaven Seahawks zum Abstieg von der dritten in die fünfte Liga gezwungen. Jetzt haben sich die American Footballer personell verändert, sind einmal aufgestiegen und haben vierzehn Matches am Stück gewonnen. Das sorgt für beste Stimmung sowie Zuwachs im Team und bei den Zuschauern. Sportdirektor Marco Monsees sieht das Potenzial, sogar in der zweiten Bundesliga oben mitspielen zu können.

„Wir haben eine ganz andere Motivation in der Truppe. Es ist fast ein Selbstläufer“, berichtet Marco Monsees. Ein nicht genehmigter Spielabbruch durch den damaligen Coach sorgte 2022 für den Zwangsabstieg. Danach stieg Marco Monsees als Sportdirektor bei den Seahawks ein und auch die Trainer wurden ausgetauscht. „Der ganze Verein arbeitet jetzt gut zusammen. Die Coaches finden die richtigen Stellschrauben“, erklärt er den derzeitigen Erfolg. Gerade bereiten sich die Seahawks auf die Rückrunde vor. Darauf folgen die Playoffs und – wahrscheinlich – der Aufstieg. „Unser Ziel ist, wieder in die dritte Liga zu kommen. Wir legen aber jetzt schon die Grundsteine für den Aufstieg in die zweite Liga“, sagt Marco Monsees.

Football-Trend sorgt für Zuwachs

Der aktuelle Erfolg bringt den Seahawks gemeinsam mit der in Deutschland stark gewachsenen Beliebtheit von American Football viel Zulauf. Spieler aus anderen Teams wechseln nach Bremerhaven. „Und unser Jugendbereich explodiert“, sagt der Sportdirektor. Drei Jugendmannschaften von U19 bis U13 trainieren dort neben der Herrenmannschaft derzeit. Dazu kommt ein Flag-Football-Team für Kinder ab sechs Jahren. In dieser Variante werden die Grundlagen vermittelt, es gibt aber keinen Körperkontakt.

Mit der umfangreichen Nachwuchsarbeit wollen die Bremerhaven Seahawks die Basis für dauerhafte Erfolge in höheren Spielklassen schaffen. Mehr als 20 Coaches trainieren die jungen Footballer.

„Große, langsame, kräftig gebaute Jungs, die in der Schule beim Sport zuletzt gewählt werden, können bei uns in der ersten Reihe stehen“, erklärt Marco Monsees einen der Reize.

Für die unterschiedlichen Positionen im American Football braucht es aber nicht nur breite Hünen, sondern auch kleinere oder schmalere, schnelle Spieler. Durch die häufigen Wechsel während der Spiele kommen außerdem so gut wie alle Footballer auf dem Feld zum Einsatz.

Gladiatoren-Schach mit Menschen

Marco Monsees beschreibt American Football als „Gladiatoren-Schach mit Menschen“. Jedes Spiel besteht aus einer Vielzahl an Zügen und Varianten. Die Coaches können ständig auf die Entwicklungen reagieren und ihr Team entsprechend aufstellen und auswechseln. Körperliche Stärke allein bringt nicht den Sieg, Taktik ist entscheidend. Obwohl voller Körperkontakt fest zum Sport gehört. Verletzungen bleiben dabei nicht aus. „Das Risiko ist aber nicht höher als bei anderen Sportarten“, betont Marco Monsees.

Für einen dauerhaften Sprung in die zweite Bundesliga brauchen die Seahawks neben gut trainierten und motivierten Spielern und umfangreicher Nachwuchsarbeit auch Sponsoren und zahlende Zuschauer. Zwischen drei- und fünfhundert Fans unterstützen die Seahawks bei ihren Spielen. Food Trucks und Show-Elemente – ganz nach amerikanischem Vorbild – machen die Matches zu einem Erlebnis.

Die 1979 von Marinesoldaten gegründeten Bremerhaven Seahawks sind übrigens das zweitälteste noch aktive Football-Team in Deutschland. Sie spielten schon mehrere Jahre in der ersten Bundesliga, der größte Erfolg dort war die Teilnahme am Play-off-Viertelfinale 1982. „Wir sind eine Traditions-Mannschaft mit vielen Aufs und Abs“, sagt Marco Monsees. Und hofft, dass es jetzt weiter in eine Richtung geht: nach oben.

Mehr über die Bremerhaven Seahawks liest du hier.

Faktencheck: Bremerhaven Seahawks

  • American-Football-Sparte des OSC Bremerhaven
  • Rund 150 Mitglieder
  • Teamfarben blau-weiß
  • Gegründet im Februar 1979
  • Spielstätte Nordsee-Stadion

American Football – die Grundlagen

  • Ein Spiel besteht aus vier Vierteln à 15 Minuten
  • Auf dem Feld stehen zwei Mannschaften aus jeweils elf Spielern
  • Das Spiel ist in viele einzelne Züge unterteilt
  • Eine Mannschaft übernimmt den Angriff (Offense), eine die Verteidigung (Defense)
  • Ziel ist es, den Ball in die gegnerische Endzone zu bringen
  • Nach einem erfolgreichen oder gescheiterten Abschluss wechseln die Teams die Rolle

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