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Ein junger Mann küsst im Bett eine junge Frau auf die Stirn
@Unsplash

Machst du dich gerade bereit für eine Entdeckungstour in die Welt der Liebe? Dann vergiss nicht deine Sicherheitsausrüstung: Verhütung und der richtige Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) machen deine Reise angenehm und sorgenfrei. Ob erste Liebe oder freie Liebe, ob Ehe zu zweit oder Poly-Beziehung – wir zeigen dir, welche Neuigkeiten es beim Thema Prävention gibt.

Ein neuer Trend: Zurück zum Alten

In Deutschland sind von jeher die Antibabypille und das Kondom die beliebtesten Verhütungsmethoden. Dabei lag die Pille – wenn auch knapp – immer auf Platz Eins. Das Jahr 2023 brachte eine Kehrtwende: Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird nun das Kondom am häufigsten benutzt, mit einer Mehrheit von 53 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

Dieser Wandel kann sicher auf die kritische Debatte um hormonelle Verhütung zurückgeführt werden, die in den letzten acht Jahren entstanden ist. Frauen tauschen sich in sozialen Medien zunehmend über die vielen Begleiterscheinungen der Pille aus, die zuvor als nebenwirkungsarm wahrgenommen wurde. Auch Medienberichte über Umweltbelastungen durch Östrogene, die seit Jahrzehnten ungefiltert in Flüsse und Grundwasser gelangen, haben der Pille einen Imageschaden versetzt. Seitdem besteht eine Nachfrage an nicht-hormonellen Verhütungsmethoden, die beispielsweise das Kondom erfüllt: Immerhin wurden Vorläufer des heutigen Gummis schon in der Antike verwendet, damals noch aus gänzlich naturbelassenen Materialien wie Ziegendarm oder Fischblasen. Das Verhüterli hat einen relativ niedrigen Pearl-Index, kann spontan eingesetzt werden und schützt auch gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Ein echter Allrounder, dieser Pariser!

Schon gewusst? 
Der Pearl-Index, benannt nach dem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Pearl, beschreibt die Erfolgsquote verschiedener Verhütungsmittel. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Methode.

Zukunftsmusik: Kommt bald die Pille für den Mann?

Darüber hinaus gibt es ein wachsendes Bewusstsein von Ungleichheit in Sachen Verhütung: Die allermeisten Präparate auf dem Markt sind für Frauen hergestellt. Für den Mann bleiben bisher nur das Kondom und die Sterilisation. Eine internationale Studie der WHO forschte bereits 2011 an einer Hormonspritze für den Mann. Das Projekt wurde jedoch vorzeitig abgebrochen, weil einige männliche Probanden sich über schwere Nebenwirkungen beschwerten – dieselben Wirkungen, mit denen Frauen bei der hormonellen Verhütung zu kämpfen haben. Ein amerikanisches Forschungsteam untersucht derzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth, ob sich aus dem samenhemmenden Wirkstoff TDI-11861 eine Pille für den Mann entwickeln lässt. Andere Lösungsversuche aus der Wissenschaft zielen auf Hemmstoffe, mit denen die Spermienproduktion in Form eines hormonellen Gels blockiert werden soll.

Möchtest du dich über Verhütung, Schwangerschaft oder einen Schwangerschaftsabbruch informieren? Unabhängige Beratungsstellen wie pro familia bieten Sexualaufklärung an Schulen sowie Einzelberatungen bei Schwangerschaftskonflikten oder Partnerproblemen. Auf Wunsch ist eine anonyme Beratung möglich, auch mit anschließendem Beratungsschein für einen Schwangerschaftsabbruch.

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