Eigentlich wollte er als Kind Busfahrer werden: „Auto fahren und was Kaufmännisches machen, das war in meiner kindlichen Vorstellung mein Traumberuf“, lacht Oliver Wien, der seit vielen Jahren ein erfolgreiches Unternehmen für IT-Service und -Support leitet. Schon früh begeistert sich der gebürtige Bremerhavener für Technik und jobbt als Schüler in einem IT-Unternehmen. Dann bekommt er 1997 das Angebot, eine Website zu programmieren, als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte.
Prompt beschloss er, seine eigene Firma zu gründen: „Zu der Zeit habe ich meinen eigenen Computer ständig aufgerüstet, was teuer war. Also brauchte ich Geld, um die neuesten Computerteile kaufen zu können. Damals hat man noch alles selbst zusammengesteckt. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich mit meinem Wissen, das ich mir selbst erarbeitet habe, Geld verdienen kann.“ So geschieht es, dass Oliver Wien sein Hobby zum Beruf macht. Er studiert nach dem bestandenen Abitur Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Informatik und lernt somit die Grundlagen, um sein Unternehmen weiter auszubauen.
Hoher Frauenanteil trotz Männerdomäne
Der Unternehmer ist stolz darauf, dass mittlerweile über 20 Prozent der Belegschaft weiblich sind. „Und die putzen hier nicht!“, betont er lachend. „Eine Mitarbeiterin beispielsweise ist Expertin für Telefonanlagen, eine andere für Drucker- Systeme. Und der verhältnismäßig hohe Frauenanteil bei uns ist auch gut fürs Arbeitsklima.“ Männliche IT-ler sind laut Oliver Wien meistens etwas wortkarg und pragmatisch, während Frauen generell eher kommunikativer und verständnisvoller sind. Besonders im Kundenkontakt ist das von Vorteil. „Ich sehe deshalb keinen Grund, warum ich in meinem Betrieb nicht auf Gleichberechtigung setzen sollte“, sagt der 45-Jährige.
Oliver Wien fördert Schulungen
Die IT-Branche ist ein Berufsfeld, das sich rasant verändert und weiterentwickelt. Deshalb gehören Fortbildungen zum Arbeitsalltag aller IT-Techniker unbedingt dazu, erklärt Oliver Wien. Zum einen bieten die Hersteller, deren Produkte netactive nutzt und einbaut, regelmäßige Schulungen an. Außerdem hat hier jeder Angestellte sein eigenes Spezialgebiet und teilt sein Wissen mit seinen Kollegen. Eine sogenannte Skill-Matrix dokumentiert das technische Know-how der einzelnen Mitarbeitenden und ihre persönlichen Stärken. So weiß jeder, wer in welchem Bereich Experte ist und die Geschäftsführung, wo noch Handlungsbedarf ist. „Wir müssen immer zwei Schritte weiter sein als der Kunde – und natürlich auch als die Konkurrenz.“ Als Kopf der Firma ist Oliver Wien viel auf nationalen und internationalen IT-Messen unterwegs, um die neuesten Trends für sein Team mitzunehmen. Immer wieder stellt er dabei fest: „Manche Länder sind da einfach viel weiter als Deutschland. Da werden klassische Supportfälle schon komplett per KI abgewickelt. Das wird die Zukunft sein. Und das will ich nicht verpassen.“
„IT feels good“ als Motto
Der Slogan von netactive lautet „IT feels good“. Doch das Problem ist, dass die meisten Menschen von IT genervt sind, so der Geschäftsführer. Entweder es funktioniert nicht oder das System ist zu langsam. „Viele Kunden sind auf 180, bevor wir die Chance haben, irgendwas zu sagen. Unsere ganze Unternehmensphilosophie ist deshalb darauf ausgelegt, Probleme zu verhindern. Also Fehler zu vermeiden, bevor sie entstehen.“ Dazu bietet netactive Rahmenverträge an, die es erlauben, dass IT-Systeme täglich auf Leckagen und veraltete Hard- und Software hin untersucht werden. Der einzelne Kunde kann so auf mögliche Störfälle rechtzeitig hingewiesen werden und erhält konkrete Lösungsvorschläge. „Wir versuchen unseren Auftraggebern zu vermitteln: Die IT läuft, wir sind ein großes Team, wir sind gut erreichbar, wir kümmern uns. Dafür steht unser Slogan und das ist unser Motto.“
Die IT-Branche in Deutschland ist im Aufschwung
- Jährlicher Umsatz mit Informationstechnologie: ca. 119 Milliarden Euro
- Davon Umsatz für IT-Services: ca. 48 Milliarden Euro
- Anzahl der IT-Unternehmen bundesweit: ca. 90.000 Betriebe
- Erwerbstätige in der IT-Branche: ca. 1,1 Millionen Beschäftigte
Oliver Wien sieht Mitarbeiterzufriedenheit als Schlüssel
Um gutes und stressresistentes Personal zu finden, spielt die Mitarbeiterzufriedenheit eine zentrale Rolle für Oliver Wien. So erhielt netactive erneut die Auszeichnung als familienfreundliches Unternehmen. Seit vergangenem Jahr gelten Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit. Aktuell durchläuft das gesamte Team mit Hilfe einer Krankenkasse ein Gesundheitsprogramm, das unter anderem Burnout-Prävention und gesunde Ernährung beinhaltet. Zudem optimierten die IT-Spezialisten den Onboarding-Prozess so, dass es keine Kündigungen mehr in der Probezeit gibt. Regelmäßige Feedback- Gespräche in der Einarbeitungsphase und Zeichen der Wertschätzung sorgen dafür, dass sich die Angestellten hier schnell heimisch fühlen und ihr Potenzial entfalten können. „Bei uns sind die Mitarbeiter schon kurz nach ihrer Einstellung produktiv, weil sie sich bestens auskennen“, so Oliver Wien.
Das Ziel: entbehrlich sein
Gleichzeitig arbeitet der Geschäftsführer daran, sich selbst entbehrlich zu machen. Er hat in seinem Betrieb für die wichtigsten Bereiche jeweils eine verantwortliche Person: für Personal, Vertrieb, Technik und Finanzen.„Viele Unternehmer wollen unersetzbar sein. Das ist so ein Macht- oder Ego- Thema.“ Davon hält Oliver Wien allerdings nichts. Ihm ist lieber, dass sein Unternehmen im Notfall auch ohne ihn laufen kann: „Es sind über 30 Existenzen, die an diesen Laden gebunden sind und pünktlich ihr Gehalt kriegen wollen. Das darf nicht an meiner Person hängen. Das wäre grob fahrlässig.“ Er selbst sieht seine Hartnäckigkeit und seinen Optimismus als Triebfeder für seinen Erfolg: „Ich bin der geborene Optimist. Ich sehe immer und überall das Positive. Und die Abwesenheit von Pech hat vielleicht auch ein wenig dazu beigetragen.“