Ein strahlend schöner Tag im Bremerhavener Süden: Was macht da mehr Freude als Bewegung an der frischen Luft, verbunden mit einem spannenden Spiel und netter Gesellschaft? Die rund 20 Sportlerinnen und Sportler haben jedenfalls sichtlich Spaß auf den Boule-Bahnen bei der TSV Wulsdorf. Boule wird in Bremerhaven und Umgebung immer beliebter.
Rund 350 Spielerinnen und Spieler
Gut 15 Vereine bieten hier den Sport an, schätzt Henry Jäkel, Abteilungsleiter bei der TSV. Zwischen 300 und 350 Frauen und Männer, meist im Rentenalter, spielen in der Stadt und im angrenzenden Landkreis regelmäßig, oft auch in mehreren Gruppen und Vereinen. Viele verbinden das Boule-Spielen mit einer kleinen Fahrrad-Tour zu den Plätzen. Einen Liga-Betrieb gibt es in der Seestadt nicht, dafür aber Turniere. Die Freude am Spiel und an der Geselligkeit steht im Vordergrund.
Pétanque-Variante beliebt
Gespielt wird in Bremerhaven die auch als „Pétanque“ bekannte Variante des aus Frankreich kommenden Boule-Sports. Meistens stehen sich zwei Dreier-Teams gegenüber, jeder Spieler hat dabei zwei Kugeln. Eine kleine Zielkugel, liebevoll „Schweinchen“ genannt, wird von der ersten Mannschaft auf die Bahn geworfen. Danach versuchen die Spieler der beiden Teams immer abwechselnd, ihre eigenen Kugeln möglichst nah am „Schweinchen“ zu platzieren. Wenn alle Kugeln geworfen sind, wird gezählt, welche Mannschaft die meisten eigenen Kugeln am nächsten an die Zielkugel gebracht hat. So weit, so einfach.
Boule fördert:
- räumliches Denken
- Beweglichkeit und Fitness
- Stressbewältigung
- soziale Interaktion
- taktisches Denken
Technik und Taktik
Zum Boule gehört aber viel Technik. Mit geradem Arm sollte die Kugel in einem Bogen geworfen werden – in einer flüssigen Bewegung, möglichst aus den Beinen kommend. Wo die Kugel landet, wie weit sie dann noch kullert, ist Erfahrungssache. Dazu kommt die Taktik: Mit gut gezielten Würfen können zum Beispiel Kugeln des Gegners weiter vom „Schweinchen“ weggeschossen werden oder eigene näher drangeschoben. Solche Aktionen sorgen auch an diesem Spieltag bei der TSV immer wieder für Jubel oder augenzwinkerndes Schimpfen.
Klönen und Schnacken gehört zum Boule
„Die Geselligkeit ist ein wichtiger Teil“, weiß Henry Jäkel. Zweimal die Woche treffen sich die Spielerinnen und Spieler der Boule-Abteilung in Wulsdorf. Neben den Bahnen haben sie sich einen gemütlichen Unterstand eingerichtet, in dem sie sich zwischen den Runden ausruhen und klönen. „Die verschiedenen Gruppen laden sich auch gegenseitig ein“, berichtet der Abteilungsleiter. So entstehen schnell neue Bekanntschaften oder alte werden wieder aufgewärmt.
Mit Leidenschaft dabei
In Wulsdorf ist der Boule-Platz offen für alle. Mitspielen bei den Treffen dienstags und freitags von 15 bis 17 Uhr geht ohne Vereinsmitgliedschaft – sogar Kugeln stellt die Gruppe. Henry Jäkel ist durch Zufall zum Boule-Sport gekommen. „Ich habe es beim TV Schiffdorf ausprobiert und war von der ersten Sekunde an infiziert“, erinnert er sich und lacht. In Schiffdorf spielt er weiterhin, ebenso bei den Havenboulern am Holzhafen. Henry Jäkels Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind ähnlich „infiziert“: Sie treffen sich zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter, um die Kugeln zu schieben. „Wir sind eine Freizeit-Gruppe. Aber mit Leidenschaft dabei.“– ob im Sonnenschein oder Nieselregen.
Boule-Bahnen in Bremerhaven und Umgebung
- TSV Wulsdorf, Heinrich-Cappelmann-Straße 4
- TV Schiffdorf, am Dornbusch und Eschring
- Wulsdorf, am Jedutenberg
- Havenbouler, am Holzhafen
- FTG, im Bürgerpark
- LTS, Speckenbütteler Park
- Surheide, Donauplatz/Lechstraße
- SC Lehe-Spaden, Meersenweg
- Gut Heil Spaden, Jahnstraße
- SFL Bremerhaven, Mecklenburger Weg
- DJK Arminia, Eupener Straße
- TSV Elmlohe, Geestlandhalle
- TSV Bramel, Am Sportplatz
- TSV Wehden, Hauptstraße
- TSV Loxstedt, Sportplatz
- TV Geestenseth, Am Spielplatz
- Imsum, Schloß Morgenstern