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Symbolbild Blumenstrauß Thema Trauer ©Floral Deco/stock.adobe.com
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Der Tod gehört zum Leben dazu. Das ist uns eigentlich allen klar, dennoch gibt es oft nichts Schwereres, als von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen. Trauer kann lähmen und das ganze Leben aus der Bahn werfen. Doch es gibt Wege, den Schmerz zu lindern.

Starke Belastung für Angehörige

Manchmal kommt der Tod eines Angehörigen schnell oder unerwartet, bei Krankheiten kann er sich aber schon lange ankündigen. Dann brauchen die Betroffenen in vielen Bereichen des Lebens Unterstützung – etwa beim Haushalt oder in der Pflege. Dazu kommt eine hohe emotionale Belastung. Das kann auch Angehörige überfordern. Deshalb ist es wichtig, auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich, wenn nötig, Hilfe zu holen.

Über Nöte und Ängste sprechen

Die seelische Gesundheit ist wichtig – sowohl für den todkranken Menschen als auch für dessen Angehörige. Professionelle Unterstützung bietet in Bremerhaven zum Beispiel der Palliativverein Hombre an. Gerade für Angehörige, die über ihre Nöte und Ängste sprechen möchten, haben unter anderem die Telefon-Seelsorge oder das evangelische Beratungszentrum in Bremerhaven niedrigschwellige Angebote.

Wichtig: Trauer zulassen

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sind die Angehörigen meistens erst einmal in einer Art Schockzustand. In den ersten Tagen nach dem Ableben gibt es für sie viel zu organisieren. Tatsächlich hilft die Beschäftigung vielen Menschen dabei, diesen Zeitraum zu überstehen. Trauerfeier und Beerdigung bieten die Möglichkeit, persönlich Abschied zu nehmen. Doch danach tut sich oft eine große Leere auf. Gerade, wenn zum Beispiel der Ehepartner gestorben ist. Grundsätzlich ist es wichtig, Trauer zuzulassen und sich damit auseinanderzusetzen. Traurig zu sein und Tränen zu vergießen ist nach einem Todesfall ganz natürlich. Und die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen hilft bei der Verarbeitung der Trauer.

Positive Erinnerungen pflegen

Eine Unterstützung dabei sind Orte, an denen das Andenken an den geliebten Menschen bewahrt wird. Einerseits zählt dazu die Grabstelle. Sie zu pflegen und zu schmücken, hilft emotional. Außerdem kann man sich dort den Verstorbenen nahe fühlen. Andererseits lassen sich zum Beispiel auch zu Hause positive Erinnerungsorte schaffen. Etwa, indem wir Bilder und andere Andenken an schöne gemeinsame Zeiten auf einer Kommode oder in einem Regalfach aufstellen.

Vier Phasen der Trauer

Die nachfolgende Bewältigung der Trauer wird oft in die vier Phasen der Schweizer Psychologin Verena Kast eingeteilt:

  • 1. Direkt nach dem Tod wollen oder können viele Angehörige nicht richtig realisieren, dass ihr geliebter Mensch nicht mehr da ist. Dieser Zustand wird oft mit Schock oder Ohnmacht in Verbindung gebracht.
  • 2. Nach der ersten Phase kommen die Emotionen an die Oberfläche. Sie sollten zugelassen werden, nicht unterdrückt. Hier helfen Gespräche mit anderen Betroffenen, Bekannten oder Seelsorgern.
  • 3. Jetzt beginnt die Auseinandersetzung mit dem Tod, der gemeinsamen Zeit und den geteilten Erlebnissen. Diese Phase umfasst das Abschiednehmen und die Verarbeitung des Geschehenen.
  • 4. Nach der aktiven Beschäftigung mit dem Tod finden die Betroffenen ihren Frieden damit. Sie konzentrieren sich wieder aktiver auf das eigene Leben und fassen neue Pläne.

Diese Phasen können unterschiedlich lange dauern und treten nicht bei allen Betroffenen in dieser Form oder Reihenfolge auf. In der Regel sollten sie nach einigen Monaten, spätestens nach einem Jahr durchlaufen sein. Hier helfen die oben genannten Ansprechpartner weiter. Außerdem gibt es in Bremerhaven viele Trauergruppen, in denen Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen und sich gegenseitig unterstützen. Doch die Trauer kann so tief sitzen, dass sie ohne ärztliche Hilfe nicht überwunden werden kann.

Wann ist Hilfe nötig?

Symptome für eine sogenannte anhaltende Trauerstörung sind unter anderem eine extreme Sehnsucht nach dem Verstorbenen, Schuldgefühle und Wut, emotionale Taubheit oder Schwierigkeiten, am sozialen Leben teilzunehmen – auch noch mehrere Monate nach dem Todesfall. Dann solltest du unbedingt mit deinem Hausarzt darüber sprechen. Psychologische Behandlung hilft vielen Menschen bei einem gesunden Umgang mit Trauer. Damit der verstorbene Mensch zwar dauerhaft und positiv in Erinnerung bleibt – aber neue Energie für den weiteren Lebensweg im Vordergrund steht.

Unterstützung bei Trauer

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