6x im Jahr 
Arbeit ist viel mehr als nur eine Tätigkeit, um sich ein Einkommen zu verdienen. Für viele Menschen bedeutet sie auch Selbstverwirklichung und Teilhabe an der Gesellschaft. Wie bei Tim Schott. Der Bremerhavener mit Beeinträchtigung feierte gerade sein zehnjähriges Betriebsjubiläum beim Fachgroßhandel BÄKO. Sein Weg zum Job auf dem ersten Arbeitsmarkt verlief Hand in Hand mit den Elbe-Weser-Welten (EWW).
In den Wintermonaten ist es auf der Arbeit etwas entspannter, erzählt Tim Schott. Wenn der Sommer die Leute ins Eiscafé lockt, gibt es bei der BÄKO, dem Fachgroßhandel für Bäckereien und Konditoreien, besonders viel zu tun. Und der 44-Jährige ist mittendrin: Er verwaltet das Lager, bewegt Ware auf Paletten und fährt bei Lieferungen auch mit raus zu den Kunden im gesamten Elbe-Weser-Dreieck. „Ich bin gerne überall da, wo jemand benötigt wird“, sagt Tim Schott.
Der Kontakt mit den Kunden macht ihm besonders viel Spaß. „Da bin ich manchmal schon ein Liebling“, erzählt er. Auch mit den Kollegen läuft es gut. „Wir machen immer Späße zwischendurch und muntern uns auf.“ Und er wird immer ernst genommen. Wieviel ihm seine Arbeit bedeutet, hat Tim Schott deutlich gemerkt, als er während der Corona-Zeit sieben Wochen zu Hause bleiben musste. „Das hat mir gelangt“, erinnert er sich.
Vermittlung an passenden Arbeitgeber
Tim Schott ist eine Unterstützungskraft auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz der EWW. Das heißt: er ist über die EWW angestellt und versichert, arbeitet aber in einem externen Betrieb. Er hat eine Betreuerin, die auch mit dem Arbeitgeber in Kontakt steht. „Zurzeit haben wir 28 Personen auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz. Dazu kommen sechs Übergänge auf den regulären Arbeitsmarkt“, erläutert Hatice Alp, Leiterin des Qualifizierungs- und Vermittlungsdienstes der EWW.
Je nach Fähigkeiten und eigenen Wünschen erhalten alle Beschäftigte der gemeinnützigen Gesellschaft verschiedene Arbeitsplätze, zum Beispiel in den eigenen Holz- und Metallwerkstätten, der Druckerei oder den Küchen. Dazu kommen Außenarbeitsgruppen. Tim Schott war zunächst in einer Werkstatt beschäftigt, dann im Außen-Einsatz im Bereich Gartenbau. Die EWW fördert ihre Beschäftigten auch gezielt mit Qualifizierungsmaßnahmen. So holte Tim Schott seinen Hauptschulabschluss nach.
Besonderes Potenzial
„Wenn wir sehen, dass dort ein besonderes Potenzial ist, sprechen wir die Angestellten an. Wir gucken dann zusammen, was die Wünsche und Bedürfnisse desjenigen sind und gehen den Weg auf den Arbeitsmarkt zusammen“, sagt Hatice Alp. Die Betriebe außerhalb der Werkstätten bieten meist einfache Nischenarbeitsplätze an, für die keine fachliche Ausbildung erforderlich ist. Dann gibt es ein vier- bis achtwöchiges Praktikum bei dem potenziellen Arbeitgeber außerhalb der EWW. Für Tim Schott verlief das Praktikum bei der BÄKO erfolgreich und auch in den folgenden zehn Jahren konnte er sich bewähren. „Ich kann nicht so schnell und bin auch nicht perfekt. Aber ich habe mich gut reingefuchst“, sagt er.
Der 44-Jährige freut sich darüber, eine Stelle außerhalb der Werkstätte gefunden zu haben. Ihm war es dort zu unruhig. Aber die Verbindung zu den EWW will er insgesamt nicht missen. Er ist bei den zahlreichen Ausflügen und Veranstaltungen wie dem Adventsmarkt oder der Karnevals-Feier immer mittendrin. Dort steht als begeisterter Sänger und Tänzer gerne mal im Scheinwerferlicht. Mit seiner Leidenschaft ist er auch schon beim Casting für die Fernseh-Show „Das Supertalent“ angetreten. Zwei große Wünsche hat Tim Schott: Einmal als Tänzer in einer großen Formation auf der Bühne auftreten. Und bis zu Rente weiter seine Arbeit möglichst gut und mit viel Spaß zu erledigen.
Tim Schott – kurz & knapp
Meine Stärken: Durchsetzungsvermögen und auf Menschen zugehen
Meine Schwächen: Pflastern ist nicht mein Ding
Lebensmotto: Immer freundlich sein
Das mag ich an Bremerhaven: Wulsdorf – da wohne ich
Was ich in Bremerhaven unbedingt noch machen will: Eine Party auf der Weserfähre
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