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©Brathering

Harte Gitarrenriffs mit der Kraft einer Flutwelle, Bass und Drums stampfend wie ein riesiger Schiffsmotor. Dazu gesellschaftskritische Texte, oft mehr gebellt als gesungen: Die Bremerhavener Band „Brathering“ polarisiert. Und das nicht nur mit ihrer Musik. Wir haben mit Sänger und Gitarrist Cristobal Bullwinkel und Drummer Kevin Ricke über ungewöhnliche Cover-Models, feuchtfröhliche Familienfeste und ihren ersten internationalen Auftritt gesprochen.

Neues Video von Brathering veröffentlicht

Im September ist ihr Video zum Song „Claustrophobic“ online gegangen. „Das hatte kurz nach Veröffentlichung schon über 2000 Aufrufe via Instagram und Facebook. Keine Ahnung, wie das passiert ist“, sagt Cristobal und lacht. Zu sehen ist eine bestens gelaunte, leicht enthemmte Party-Gesellschaft, die sich optisch schnell in den 80er-Jahren verorten lässt – inklusive Oberlippen-Bärten, gewagten Tanzschritten und Korn-Cola. Dazu der chaotische, drückende Sound von Brathering.

Vor der Veröffentlichung gab es Probleme: „Das Video ist vom Geburtstag meiner Tante. Ein paar von den Leuten, die da zu sehen sind, wollten nicht, dass es veröffentlicht wird“, erklärt Kevin. Die seien jetzt aber so verfremdet, dass alle mit der Nutzung einverstanden sind. Auch der Clip zu „No Future“ kommt bei Youtube auf über 3500 Aufrufe. Den haben die Bandmitglieder eigenständig gefilmt und geschnitten.

Fotoshooting in Unterhose

Vom Aufnehmen der eigenen Songs über die Produktion von Videos bis hin zum Design von CD-Covern und zum Buchen von Konzerten kümmert sich das Quartett um alles selbst. DIY – Do it yourself – ist ihnen wichtig. So hat Cristobal das Cover-Foto für die erste EP geschossen. „Das ist Bärchen, ein Leher Urgestein. Den habe ich im Edeka getroffen und angesprochen, ob ich ihn ablichten darf“, erinnert er sich. „Beim Fototermin habe ich ihn gefragt, ob er auch mal seinen Körper zeigen würde. Auf einmal stand er da in Unterhose“, erzählt Cristobal und lacht.

Ein großer Vorteil: Drummer Kevin ist gleichzeitig Betreiber des Veranstaltungszentrums „Shiva“ in Lehe. Dort stehen der Band Proberaum, Aufnahme-Equipment und eine Bühne zur Verfügung. Außerdem kann jedes Bandmitglied auf rund 20 Jahre Erfahrung als Musiker zurückblicken. Und bringt Einflüsse aus verschiedenen Richtungen mit. „Unser Gitarrist Basti hat in einer Foo-Fighters-Tribute-Band
gespielt, ich komme aus der Grunge-Ecke, Patrick aus der Punk-Schiene“, erläutert Kevin. Dazu kommen Anleihen aus HipHop und elektronischer Musik.

Als „Love Buzz“ 60 Konzerte gespielt

Eines vereint die vier Musiker: Die Leidenschaft für alternative Musik aus den Neunzigern, ihrer Kindheit und Jugend. Darüber hat sich die Band zusammengefunden. Denn „Brathering“ ist das Alter Ego der Nirvana-Tribute-Band „Love Buzz“. Die hat sich vor vier Jahren gegründet und besteht aus denselben Mitgliedern. „Love Buzz“ hat schon rund 60 Konzerte in ganz Deutschland gespielt. Das hat die vier Musiker sehr zusammengeschweißt. „Wenn wir jetzt jammen, merken wir, dass wir wirklich eingespielt sind“, meint Kevin.

Durch das gemeinsame Jammen sind auch die ersten Songs für „Brathering“ entstanden. Die meisten Texte hat Cristobal geschrieben. Sie behandeln gesellschaftliche und persönliche Probleme. „Das ist für mich so ein bisschen Psychotherapie“, sagt der Sänger. Am Mikrofon kann er Wut und Frustration in positive Energie umsetzen.

Brathering bei Festival-Show in der Schweiz

Im Juni 2021 erschien die erste EP mit fünf Songs. Ein Jahr später veröffentlichte die Band drei weitere Lieder. Jetzt haben sie wieder Songs aufgenommen, die sie demnächst herausbringen wollen. Als Meilenstein stand Ende 2023 der erste Auftritt im Ausland an: beim Noise Fest im schweizerischen Winterthur – gemeinsam mit Bands aus ganz Europa. Für 2024 sind außerdem wieder Auftritte in Bremerhaven und der Region angepeilt. „Wir sind selbst gespannt, was als Nächstes kommt“, erklärt Cristobal.

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