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Als Fans vom Hip-Hop wollten sie als Jugendliche ihren Idolen nacheifern: Daraus entstanden ist vor rund sieben Jahren das Hip-Hop-Trio „Unicat Musik“ – bestehend aus Marvin „Marta Unicat“ Schlake (24), Sleiman „Slay47“ Khamis (24) und Rüzgar „Vengo“ Özel (23). Was die Gruppe so besonders macht, wo sie Inspirationen für ihre Texte hernehmen und was das Ziel der Rapper ist, erfährst du hier.

Battle-Gruppe in der Schule

Alles begann vor rund zehn Jahren mit einer Battle-Gruppe in der Schule. Über den Nachrichtendienst WhatsApp duellierten sich die drei musikalisch mit anderen Rappern. Während es irgendwann um die Battle-Gruppe ruhiger wurde, machten Marta Unicat, Slay47 und Vengo mit dem Hip-Hop unabhängig voneinander weiter. Marta Unicat coverte zunächst Songs von anderen Rappern, ging ins Studio und nahm diese auf. Parallel waren Slay47 und Vengo ebenfalls musikalisch aktiv.

Wie es der Zufall so wollte, fanden die drei schließlich heraus, dass sie alle mit dem Hip-Hop am Ball geblieben waren und beschlossen, sich zusammenzuschließen. „Ich weiß noch, als wir drei uns das erste Mal zusammen getroffen haben, haben wir gar keine Musik gemacht, sondern erst einmal nur gequatscht“, erzählt Marta Unicat. Sie nahmen einige Songs auf, schrieben Texte, bis die Rapper Anfang 2017 offiziell ihren eigenen YouTube-Kanal erstellten und sich schließlich „Unicat Musik“ nannten.

Sie waren gern die Außenseiter

Wie sie auf ihren Namen kamen? „Uns gibt es nur einmal, jeder ist besonders auf seine Art, jeder ist ein Unikat. Man hat auch irgendwann angefangen Rap zu hören, weil man sich vielleicht nicht so verstanden gefühlt hat. Heute ist das ein Begriff, den jeder benutzt: Ich bin einzigartig, ich bin wertvoll, ich bin ein Unikat. Jeder will anders sein heutzutage, aber damals war das eben nicht so cool“, erzählt Marta Unicat. Unter sich hätten sie sich aber verstanden, seien gern diese Unikate gewesen, diese Außenseiter. „Früher musstest du schon ein bisschen anders sein, um Hip-Hop zu machen, heute ist das Mainstream“, so der 24-Jährige. Thematisch behandeln die Rapper so ziemlich alles in ihren Texten. „Ich finde es schon wichtig, Werte mitzugeben“, sagt Marta Unicat. Während im Hip-Hop zum Beispiel gerade viel über Drogen gerappt wird, spricht sich „Unicat Musik“ gegen Drogen aus.

„Was wir generell transportieren wollen, ist, dass wir es mit der Musik durchgezogen haben, dass es nicht nur ein Hype war. Man muss sich wirklich durchkämpfen, wenn man Musik macht. Von vielen wird man belächelt, weil sie es nicht verstehen“, sagt Marta Unicat und ergänzt: „Aber wir sehen es auch als eine Art Ventil.“ Inspiriert sind die Songs meistens vom eigenen Leben, denn das würde man mehr fühlen. Dennoch komme es auch mal vor, dass manche Texte übertrieben dargestellt oder mehr der Fantasie entsprungen seien.

Von Freunden zu Musikern

Was die Crew ihrer Meinung nach so besonders macht, ist, „dass wir eine feste Clique sind, eine feste Einheit. Ich kann abends schlafen gehen und weiß, dass die beiden nicht schlecht über mich reden würden. Was heute aber normal ist. Wahre Freundschaft gibt es ja nicht mehr so wirklich. Aber ich weiß, dass ich echte Brüder habe, echte Freunde“, sagt Vengo. Marta Unicat ergänzt: „Die Freundschaft stand immer über der Musik. Wir sind keine Musiker, die befreundet sind. Wir sind Freunde, die zusammen Musik machen. Bei uns ist das mehr Freundschaft als Zusammenarbeiten.“

Auch wenn sie ihren Idolen wie Bushido, Fler, Kay One, Azad und Farid Bang ursprünglich nachahmen wollten, sind sie auf dem Boden der Tatsachen geblieben: Es habe als Hobby angefangen und es werde immer ein Hobby bleiben, so Marta Unicat. „Aber natürlich würden wir irgendwann gern damit Geld verdienen, damit wir noch mehr Zeit in die Musik investieren können. Wenn aus einem Hobby Karriere wird, ist das natürlich immer schön“, ergänzt Slay47.

Bodenständiges Arbeitsleben

Mittlerweile sind die drei jungen Männer im Berufsleben angekommen – Marta Unicat arbeitet als Bademeister, Vengo ist Wachleiter im Hafen und Slay47 ist im Handwerk bei einem Schienenverleger tätig. Das wiederum hat zur Folge, dass sie deutlich weniger Musik machen können als noch vor einigen Jahren zu Schulzeiten. Im Schnitt treffen sie sich heute noch zwei Mal, früher waren es fünf Mal die Woche. „Und dann überlegt man schon, wenn man denn mal abends zusammensitzt, ob man lieber Musik macht oder fragt, wie es dem anderen geht“, so Marta Unicat.

Videodrehs in Bremerhaven

Neben dem Zeitfaktor ist die teure Produktion ein Problem. So müssen zum Beispiel die Beats gekauft und das Studio sowie Locations gebucht werden. „Das geht ins Geld und das Ergebnis ist dann häufig nicht in der angemessenen Qualität. Da wo Geld ist, ist auch immer ein bisschen Betrug. Wir haben keine hohen Ansprüche, aber wir gehen ja für unser Geld arbeiten. Da überlegt man schon zwei Mal, ob man das macht“, so Marta Unicat. Wenn es mit der Musikkarriere nichts werden sollte, sei das aber nicht so schlimm. „Das sehen wir locker. Wir haben ein schönes Privatleben, sind glücklich“, so der Rapper weiter.

Auch wenn die drei in Bad Bederkesa wohnen, verbinden sie mit Bremerhaven doch eine Menge. So sind die Rapper in Bremerhaven geboren und Vengo sowie Slay47 arbeiten in der Seestadt. In ihrer Freizeit zieht es die drei ebenfalls immer mal wieder nach Bremerhaven – so auch zum Beispiel für Videodrehs. Zwei Musikvideos sind bereits in der Seestadt entstanden. Was wäre denn für „Unicat Musik“ der perfekte Spot in Bremerhaven für einen Videodreh? Da sind die drei unterschiedlicher Meinung: Für Marta Unicat ist es das Klimahaus, für Slay47 der Radarturm und für Vengo der Hafen mit den Containern.

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