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Zwischen unscheinbaren Einfamilienhäusern – mitten in Leherheide – befindet sich das Tor zu einer anderen Welt. Die Brüder Gustav und Georg Thiele haben am Mecklenburger Weg ein künstlerisches Kleinod geschaffen: Thieles Garten. Vor 100 Jahren beginnt die Verwandlung vom Kartoffelacker zum Skulpturenpark.

Malerei und Gipsskulpturen in Thieles Garten

Gustav und Georg Thiele kaufen 1923 das rund 6.000 Quadratmeter große Grundstück in Leherheide. Beide sind schon seit ihrer Kindheit künstlerisch interessiert. Gustav drückt seine Kreativität in Form von kleinen Gipsskulpturen aus. Georg verwirklicht sich mit Malerei. Beruflich betreiben beide ein Fotoatelier in der Hafenstraße.

Verbindung zwischen Kunst und Natur

Gustav beginnt in den folgenden Jahren mit der Kreation seiner lebensgroßen Skulpturen. Passend dazu gestaltet Georg den Garten. Unter anderem mit Teichen, Hügeln, Pavillons, Tempelanlagen und außergewöhnlichen Pflanzen. So entsteht eine einmalige Verbindung zwischen Kunst und Natur. 1929 heiratet Georg Grete, eine ebenfalls künstlerisch interessierte Frau aus der Nachbarschaft. Auf dem Grundstück entsteht ein Wohnhaus, in das die beiden Brüder mit Grete einziehen. Sie steht oft Modell für Skulpturen und Gemälde, malt aber auch selbst.

Bis zu 2.000 Besucher am Tag

Ab 1952 können sich die Thieles vollends der Kunst widmen: Der Bremerhavener Bauunternehmer Heinrich Kistner kauft das Grundstück und angrenzendes Land. Die Künstler wohnen weiter dort und erhalten von Kistner eine Rente. 1954 öffnet Thieles Garten erstmals für Besucher. Er entwickelt sich zu einem beliebten Veranstaltungsort und Ausflugsziel mit bis zu 2.000 Besuchern an Spitzentagen.

20 Jahre Dornröschenschlaf

Mit nur einem Jahr Abstand sterben die Brüder Thiele 1968 und 1969. Grete Thiele schließt daraufhin den Garten. Für 20 Jahre fällt er in einen Dornröschenschlaf. 1985 übernimmt die Stadt Bremerhaven das Grundstück. Gemeinsam mit dem Förderverein Thieles Garten e.V. restauriert sie das Gelände. 1990 stirbt auch Grete Thiele. Im selben Jahr öffnet das Vermächtnis der Thieles wieder für Besucher.

Neuer Glanz in Thieles Garten

Gerade erst im vergangenen Jahr sind Thieles Schöpfungen wieder einmal gründlich saniert worden. Nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch Vandalismus haben den Skulpturen stark zugesetzt. 100.000 Euro sind für den Erhalt der Kunstwerke bereitgestellt worden. So erstrahlen „Die Geburt der Venus“, die „Tänzerinnen“ und weitere der insgesamt 50 Skulpturen zum 100-jährigen Bestehen des Gartens in neuem Glanz.

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