Der Herbst kommt und mit ihm steigt wieder das Risiko für Unwetter. Der Wind wird schärfer, die Böden durchnässter, und der Himmel malt erste Drohkulissen über die Landschaft. Wer in der Küstenregion wohnt, weiß: Hier kann es schnell mal richtig ungemütlich werden.
Stürme und Regengüsse, die man früher wohl „Jahrhundertunwetter“ genannt hätte, kommen mittlerweile gefühlt fast jedes Jahr. 2021 machte Starkregen dem Landkreis Cuxhaven zu schaffen. Überflutete Felder, beschädigte Häuser und wochenlange Aufräumarbeiten waren die Folge. 2022 fegte Sturmtief „Zeynep“ über die Küste, entwurzelte Bäume und drückte Autos in die Felder. Und im Oktober 2023 blies Orkantief „Nadia“ durch die Region und sorgte für Stromausfälle und zerstörte Gartenzäune.
Auch die vehementesten Abstreiter des Klimawandels kommen nicht umhin, zu erkennen, dass die Starkwetterlagen sich vermehrt haben. Umso wichtiger ist die Vorsorge für das eigene Hab und Gut. Wir zeigen dir, was du tun kannst, um dich und dein Eigentum rechtzeitig zu schützen.
My home is my castle
Dein Haus ist im Ernstfall der Schutzraum für alles, was dir lieb und wertvoll ist. Prüfe vor dem Herbst deine Dachziegel auf festen Sitz, besonders an den Kanten und dem Dachfirst. Lose Elemente sind das Erste, was ein Sturm sich greift. Dachrinnen und Fallrohre sollten frei von Laub, Zweigen und Unrat sein, damit Regenwasser rasch abfließen kann. Rückstauklappen in der Kanalisation verhindern zusätzlich, dass bei Starkregen das Abwasser in deinen Keller raufkommt.
Fenster und Türen brauchen besondere Aufmerksamkeit. Rollläden bieten Schutz, wenn der Sturm Äste und große Gegenstände in deine Fenster schleudern will. Doch auch einfache Fensterverriegelungen oder verstärkte Scharniere können schon helfen, der Wucht des Windes zu trotzen. Moderne Dichtungen sorgen außerdem dafür, dass Wasser und Wind auch wirklich draußen bleiben. Denk an Außenlampen und Satellitenschüsseln — alles, was lose ist, lernt sonst fliegen.
Garten und Grundstück vorbereiten
So grün und einladend dein Garten im Sommer ist, kann er im Herbst schnell zum Krisengebiet werden. Bäume etwa sollten regelmäßig auf tote Äste und morsches Holz geprüft werden. Fachkundige Baumpfleger erkennen Gefahrenstellen und entfernen sie, bevor sie zu Geschossen werden. Gartenmöbel, leichte Geräte und Pflanzkübel gehören bei Sturmwarnung in den Keller oder einen Schuppen oder sollten wenigstens sturmsicher fixiert werden.
Ein Gartenhaus muss stabil verankert sein, ein morsches Fundament wird schnell zum Problem. Und denke an die Dachflächen deines Gewächshauses — vor allem Glaselemente müssen festsitzen, sonst fliegen sie wie Scherben durch die Nacht. Teiche und Regentonnen können bei starken Niederschlägen überlaufen. Lass Wasser ab oder decke offene Behälter ab. Achte auch darauf, dass Wasser auf deinem Grundstück überall gut abfließen kann. Kiesflächen, Mulden oder Entwässerungsrinnen helfen, Überschwemmungen zu vermeiden.

So schützt du dein Auto richtig
Dein Auto ist den Elementen schutzloser ausgeliefert. Parke es bei Sturmwarnung nicht unter Bäumen oder in der Nähe loser Baugerüste. Ein bekanntes nasses Autograb sind die Parkplätze an der Geeste vor der Kennedybrücke. Wenn du deinen fahrbaren Untersatz bei Unwetter dort stehen lässt, könntest du schon sehr bald ein neues Auto brauchen.
Wenn möglich, nutze eine Garage oder einen überdachten Stellplatz. Moderne Fahrzeuge haben empfindliche Elektronik, und schon wenige Zentimeter Wasser im Innenraum können teure Schäden verursachen. Nach Starkregen solltest du vorsichtig sein: Unterführungen und Senken sammeln rasch Wasser. Der Weg, der eben noch frei war, kann Sekunden später zur Falle werden. Achte auf aktuelle Wetterwarnungen und meide Fahrten, wenn die Böen zu stark werden. Prüfe auch deine Kfz-Versicherung. Manche Teilkasko-Policen decken nur bestimmte Schäden ab. Schäden durch umgestürzte Bäume, Hagel oder Überschwemmung sollten inbegriffen sein.
Nutze ein Frühwarnsystem
Die beste Vorsorge beginnt mit Information. Installiere eine zuverlässige Wetter- App mit Push-Benachrichtigung oder nutze Warnsysteme wie „NINA“ oder „Katwarn“. Diese warnen frühzeitig vor Unwettern und geben Handlungsempfehlungen. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet aktuelle Warnmeldungen für deine Region.
Elementar hilfreich: die Versicherung
Der beste Schutz ist Vorbereitung, doch manchmal entscheidet das Schicksal anders. Dann bewährt sich eine gute Versicherung. Eine Wohngebäudeversicherung sollte Elementarschäden abdecken — also Schäden durch Hochwasser, Starkregen und Sturmfluten. Prüfe deine Police, schließe Lücken und hebe wichtige Unterlagen an einem sicheren Ort auf. Auch Hausrat-, Kfz- und Haftpflichtversicherungen sollten aktuell und umfassend sein. Notiere dir, was du besitzt, vielleicht mit Fotos. Im Fall der Fälle erleichtert das die Abwicklung. Gerade in sturm- und regenanfälligen Regionen wie unserer lohnt sich eine gute Vorbereitung. Mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst du viele Schäden vermeiden und dir im Ernstfall Ärger, Kosten und Zukunftssorgen ersparen – bevor das nächste Sturmtief an die Tür klopft.
Schnelle Unwetter-Checkliste
- Dach, Fenster und Türen prüfen
- Regenrinnen reinigen
- Rückstauklappen einbauen lassen
- Bäume zurückschneiden
- Gartenmöbel sichern
- Auto geschützt parken
- Versicherungsunterlagen überprüfen
- Wetterwarn-Apps installieren