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Sonnige Zeiten & schattige Seiten

In Zeiten steigender Energiekosten und wachsenden Umweltbewusstseins entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer für eine Photovoltaikanlage, um kostengünstigen eigenen Strom zu produzieren und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Doch die Sonne ist nicht nur ein preiswerter Energielieferant. Sie kann auch beim Fernsehen oder der Arbeit am PC stören, Vorhänge ausbleichen und vor allem im Sommer bei zu starker Einstrahlung die Augen und die Haut schädigen. Wie macht man sich also die Sonne zum Geschäftspartner und hält sie sich gleichzeitig effektiv vom Leib, wenn sie zu nerven beginnt? Hier geben wir dir Tipps, wie du beide Aspekte in deinem Eigenheim sinnvoll integrieren kannst.

Wo die Sonne nicht hin soll

Ein effektiver Sonnenschutz ist nicht nur wichtig für den Komfort in deinem Zuhause, sondern kann auch die Effizienz deiner Photovoltaikanlage steigern. Eine fest installierte Terrassenüberdachung bietet beispielsweise zusätzlichen Platz für Solarpanels. So hast du Schutz vor der Sonne und gewinnst gleichzeitig ihre Energie in einer Konstruktion. Dort kannst du den erzeugten Strom direkt für die Beleuchtung oder andere elektrische Geräte auf der Terrasse nutzen. Mittlerweile gibt es verschiedene innovative Lösungen wie Solarglas oder integrierte Photovoltaikmodule, die sich harmonisch in das Design deiner Terrasse einfügen lassen.

Die Sonne schickt keine Rechnung

Eine Photovoltaikanlage reduziert nicht nur deine Stromkosten, sondern macht dich auch unabhängig von steigenden Energiepreisen. Zudem kannst du überschüssigen Strom ins Netz einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten. Bei der Installation einer Photovoltaikanlage solltest du jedoch einige Faktoren beachten:

Standort: Achte darauf, dass dein Dach ausreichend Sonnenlicht erhält. Eine Südausrichtung ist ideal, aber auch Ost- und Westdächer können sinnvoll genutzt werden.

Dachneigung: Eine Neigung von 30 bis 40 Grad ist optimal, um die Sonnenstrahlen effektiv einzufangen.

Genehmigungen: Informiere dich über die notwendigen Genehmigungen. In vielen Fällen sind Photovoltaikanlagen genehmigungsfrei, aber es gibt auch Ausnahmen.

Auf die Größe kommt es an

Bevor du eine Photovoltaikanlage installierst, solltest du deinen Stromverbrauch analysieren. Erstelle eine Übersicht über deine monatlichen Stromkosten und identifiziere die Hauptverbraucher. So kannst du die Größe der Anlage optimal planen. Ist sie zu klein, deckt sie möglicherweise nicht deinen Bedarf ab, während eine zu große PV-Anlage unnötige Kosten verursacht.

Wenn du die Möglichkeit hast, ein Gründach zu installieren, profitierst du von einer natürlichen Isolierung und damit auch Reduzierung der Wärmeentwicklung. Das kann auch die Effizienz deiner Photovoltaikanlage erhöhen, da die Panels kühler bleiben.

Immer auch an die Zukunft denken

Bei der Planung deiner Photovoltaikanlage solltest du auch zukünftige Entwicklungen im Blick haben. Möglicherweise möchtest du in einigen Jahren deine Anlage erweitern, weil Familienzuwachs geplant ist. Oder du brauchst im Gegenteil weniger Strom, weil die Kinder in einigen Jahren ausziehen. Eine flexible Planung ermöglicht es dir, auf Veränderungen in deinem Energiebedarf zu reagieren.

In jedem Fall hilft dir die richtige Kombination von Photovoltaik und Sonnenschutz, nicht nur an heißen Tagen cool zu bleiben, sondern auch beim Gedanken an die Stromrechnung. In unserer Region findest du zuverlässige Fachbetriebe, die dich vor dem Kauf beraten.

Weitere Möglichkeiten zur Verschattung

Markisen und Jalousien können helfen, die direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren und so die Temperatur im Innenraum zu regulieren.

Fensterfolien reflektieren Sonnenstrahlen und reduzieren die Wärmeentwicklung im Raum. Sie sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, den Energieverbrauch einer Klimaanlage zu senken.

Eine intelligente Steuerung für deinen Sonnenschutz reagiert automatisch auf die Sonnenstrahlung und bietet optimalen Schatten nach Bedarf.

Vielleicht gibt’s sogar Geld dazu

Informiere dich über staatliche Förderungen und Zuschüsse für die Installation von Photovoltaikanlagen. Bund, Land und Kommune legen immer mal wieder Förderprogramme auf. Entweder gibt es direkte finanzielle Zuschüsse oder günstige bis zinsfreie Kredite. Beides kann dir helfen, die Investitionskosten zu senken.

Kaffeefilter in ganz groß

Wer sich selbstständig machen will, muss nicht unbedingt ein neues Unternehmen gründen. Mitunter gibt es ja auch schon ein passendes, das eine Nachfolge sucht. Wie man ein bestehendes Unternehmen übernehmen und erfolgreich weiterführen kann, beleuchten wir in der heutigen Folge unserer Serie über Startups in Bremerhaven.

Ansgar Pahl (25) hat 2023 das Unternehmen Sielken Filter übernommen, seit einem Jahr trägt es auch seinen Namen. Wir haben mit Ansgar über seinen Weg ins Unternehmertum gesprochen.

Ansgar, was genau macht Pahl Filter eigentlich?

Wir stellen hauptsächlich Kammerfiltertücher her. Es gibt große Filtermaschinen, die heißen Kammerfilterpressen. Man kann sich die wie ein riesiges Toastbrot vorstellen, so etwa 80 Platten hintereinander. Darüber wird Gewebe gespannt und dann wird gefiltert. Es geht darum, Feststoffe von Flüssigkeiten zu trennen, quasi der Kaffeefilter in ganz Groß. Nur in diesem Fall etwa für Bohrschlämme, Klärschlamm oder Schlacke. Die werden mit hohem Druck bis zu 15 bar in die Maschine geleitet, gehen durchs Gewebe und werden als klare Flüssigkeit rausgepresst. Deshalb sagen wir auch: „Mit Pahl Filter ist die Lösung klar.“ Der Feststoff ist nicht immer Abfall. In der Keramikindustrie bleibt zum Beispiel der Ton zurück oder in Kieswerken der Kies. Es ist eine breite Anwendung von der Abfallverwertung, wo die stoffliche Trennung streng reguliert ist, bis zur Chemie- oder Getränkeindustrie, wo es um Produktfiltration geht und jeder Tropfen 2,50 Euro kostet.

Wie bist du in dieses Gewerbe und zu diesem Unternehmen gekommen?

Ich habe eigentlich Fitness-Kaufmann bei einer Surfschule in Norddeich gelernt und hatte mir während der Ausbildung überlegt, dass es sinnvoll sein könnte, die Schirme fürs Kitesurfen selber zu bauen. Aber nicht wie alle anderen, sondern größenverstellbar. Das war eine Marktneuheit und ich habe ein Patent darauf angemeldet. Ich habe dann angefangen, Kites zu nähen und noch kurz vor dem Abschluss der Ausbildung meine eigene Firma dafür gegründet. Nach dem Abschluss habe ich dann direkt in die Selbstständigkeit gewechselt und mit meiner Firma das Patent weiterentwickelt und parallel dazu in Wremen eine Kiteschule gegründet.

Ich saß dann nachts an der Nähmaschine, habe ein paar Stunden geschlafen und tagsüber während der Kurse meine frisch genähten Kites getestet.

Nachfolge und nach einiger Zeit wurde klar, dass dies eine passende Aufgabe für mich sein könnte. Wir wurden uns schließlich einig und ich übernahm die Firma. Nach einiger Zeit der Arbeit unter dem alten Firmennamen entschied ich mich zum Ende des letzten Jahres, die Firma für ihre zukünftigen Tätigkeiten zu Pahl Filter umzubenennen.

Was hast du mit der Übernahme verändert und gab es Hürden dabei?

Wenn man einen Betrieb übernimmt, dessen Mitarbeiter oft schon seit über 20 Jahren dabei sind, ist es wichtig, Akzeptanz für Veränderungen zu schaffen. Bei Sielken Filter war es so, dass der größte Teil der Auftragsabwicklung noch analog ablief und die Mitarbeiter im Lager ihre eigene Ordnung hatten. Das funktionierte bis dahin wohl noch, aber da wir expandieren wollten und mussten, war es zwingend notwendig, die Abläufe zu digitalisieren. Ich habe dann in eineinhalb Jahren eine eigene Software entwickelt und das Lager automatisiert. Auf der anderen Seite haben wir die komplette Auftragsabwicklung digitalisiert und KI-gesteuert ausgewertet. Wenn jetzt ein Auftrag kommt, weiß ich sofort, auch wenn ich gerade beim Kunden sitze, was wir im Lager haben, wie die Produktion ausgelastet ist und wie schnell wir liefern können.

Das hört sich einfacher an, als es wahrscheinlich war…

Konkret heißt das, dass wir gerade rund 500.000 DIN A 4 Seiten scannen, damit die ausgewertet werden können und ich eine Datenbank habe, auf der ich die Informationen einsehen kann. KI, das klingt ganz toll, modern und hast du nicht gesehen. Letztlich ist es aber nicht mehr als eine Datenverarbeitung und bedingt, dass man sich Nächte am Scanner um die Ohren schlägt. Viele Neu-Unternehmer könnten solche „alten“ Unternehmensstrukturen vermutlich abschrecken. Aber das gehört eben dazu und es lohnt sich auch.

Wie hat dich die BIS bei der Übernahme unterstützt?

Die BIS hatte vor allem eine vermittelnde Rolle und stand beratend zur Seite. Da es ja keine Neugründung ist und der Übernahmeprozess insgesamt unkompliziert war, hielt sich der Beratungsaufwand eher in Grenzen. Aber es war schon gut, jemanden bei den Gesprächen dabei sitzen zu haben, der nicht Notar oder Steuerberater ist und eher eine Vermittlerposition einnimmt.

Wie siehst du deine unternehmerische Zukunft?

Es ist immer sinnvoll, sich als Unternehmer die Hände schmutzig zu machen, um langfristig Erfolg zu haben. Dieses Narrativ, dass es irgendwann nur noch die ganz großen Unternehmen und nur noch Arm und Reich gibt, da halte ich gar nichts von. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier in Deutschland in einem sehr durchdachten System aufwachsen, in dem unsere Chancen nicht nur angeboren sind. Jeder Betrieb, der sich gesund entwickelt und solide Standbeine aufbaut, wird auch schwierige Zeiten wie die jetzige überstehen können. Deshalb sollte man sich gerade in meinem Alter nicht auf dem Gedanken ausruhen „Ich bin jetzt Produktionsleiter, der Stuhl ist ganz bequem, hier will ich 40 Jahre sitzen bleiben“. Besser ist es, sich weiterzubilden, um sich für Führungspositionen zu qualifizieren und mit diesem Wissen auch selbst ein Unternehmen führen zu können. Nur so können wir auch als Volkswirtschaft langfristig weiter bestehen.

Was würdest du heute jemandem raten, der ein Unternehmen übernehmen will?

Man muss sich bewusst sein, dass die Arbeitstage lang werden können und acht Stunden Schlaf eher die Ausnahme sind. Und man muss ehrlich sein, zu sich selbst und vor allem zu seinen Mitarbeitern. Man wird mal Fehler machen, sich verrechnen oder eine Situation falsch einschätzen. Fehler muss man sich selbst eingestehen und auch dafür geradestehen. Als Geschäftsführer kann ich mich hinter niemand anderem verstecken und ich bin nicht nur für mich verantwortlich, sondern auch für meine Mitarbeiter. Je eher man zu sich selbst ehrlich ist, desto einfacher ist es, eine Situation zu lösen und desto schneller lernt man auch daraus. Und wenn das Gegenüber erkennt, dass man sich aufeinander verlassen kann, dann macht die Zusammenarbeit auch richtig Spaß.

Ansonsten einfach die Ärmel hochkrempeln und loslegen. Und wenn man Angst hat vor Digitalisierung, ruhig bei Pahl Filter anrufen. Wir haben da eine Softwarelösung, die wir auch in anderen Betrieben implementieren können.

Der älteste Klub Bremerhavens freut sich über Gäste und neue Mitglieder

Gegründet im November 1860, ist der Bürgerklub Bremerhaven der älteste Verein der Seestadt. Altmodisch geht es hier aber nicht zu. „Unser Klub ist offen für alle“, versichert der 1. Vorsitzende Thomas Pfeifer. Im Fokus des Bürgerklubs steht das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Seestadt. Er organisiert musikalische Abende, Theaterfahrten, Ausflüge oder lukullische Aktivitäten wie Spargel- oder Matjesessen und natürlich eine winterliche Grünkohltour. „Auch Nichtmitglieder sind willkommen“, betont Pfeifer.

Offener Stammtisch für jedermann

„Auch der Stammtisch ist offen für jeden“, erklärt Pfeifer. „Rund die Hälfte der Besucher sind Frauen. Man setzt sich einfach irgendwo dazu und kommt ins Klönen.“ Das Treffen findet monatlich statt. Wer mitklönen möchte, kann sich bei Thomas Pfeifer melden, per Mail unter buergerklub.bremerhaven@mail.de oder telefonisch unter 0471 – 83221.

Schluss mit „Ich hab Rücken“!

Bremerhavens Rückenspezialist CorpuSana Fitnessstudio am Holzhafen unterstützt seit über 20 Jahren seine Kunden dabei, Rückenschmerzen sowie Nackenverspannungen zu lösen und fitter für den Alltag zu werden. Seit Dezember 2024 bringt der neue Inhaber Joel Dany frischen Wind ins Studio. Der 24-jährige Hochschulabsolvent ist seit fast 8 Jahren im CorpuSana als Trainer tätig und gründete bereits während seines Studiums die MARKETINGWERK Agentur.

Was macht das CorpuSana aktuell aus?

Mitglieder schätzen neben dem fundierten Trainingsansatz und dem großen Gerätepark vor allem die besondere Atmosphäre im CorpuSana. Keine Musik und keine klassischen „Pumper“. „Unsere Trainer sind nicht nur bestens ausgebildet, sondern auch sehr freundlich, humorvoll und stets mit einem offenen Ohr für jeden da“, erzählt Joel Dany. Diese positive Stimmung im Studio sei einfach unvergleichlich und mache den Unterschied aus. „Wir kennen unsere Mitglieder alle persönlich.“ Schon beim Betreten des Studios wird man mit seinem Vornamen begrüßt. Individuelle Ziele, aber auch Wünsche der Gäste sind den Trainern bestens bekannt. Neben der Trainingsfläche lädt der Saunabereich zum Entspannen ein und rundet den Studio-Besuch perfekt ab.

Was machst du in Zukunft anders?

Am Gesamtkonzept möchte der Studio-Inhaber festhalten: „Unsere Mitglieder lieben uns dafür, wie wir sind. Deshalb bleibt das CorpuSana auch in Zukunft das CorpuSana.“ Dennoch sieht Joel Dany Potential darin, die Trainingsmöglichkeiten zu erweitern. „Mein Ziel ist es, unseren Kunden ein noch breiteres Trainingsspektrum zum gleichen Preis zu bieten.“ Eine Veränderung, die viele Mitglieder freuen dürfte.

Teste das CorpuSana kostenlos für einen Monat!

Wer neugierig geworden ist, kann das CorpuSana jetzt einen Monat lang gratis testen. Einfach den MOIN! Mitgliedsausweis abfotografieren, ein Einführungstraining unter corpusana.de oder 0471 8007770 buchen, den Gutschein am Empfang im CorpuSana vorzeigen und los trainieren.

Kaffeeklatsch am Werkzeugtisch

Dinge, die kaputtgehen, immer wieder neu zu kaufen, geht auf Dauer ins Geld und erzeugt immer mehr Müll. Als Strategie gegen die Wegwerfgesellschaft haben sich überall in Deutschland Repair Cafés etabliert. Auch in Bremerhaven gibt es eins. Wir haben es ausprobiert.

Seit Wochen nervt mich mein Verstärker. Ein Lautsprecherausgang schwächelt. Im Radiobetrieb fällt er hin und wieder aus, wenn ich den Plattenspieler benutze, kommt gar nichts mehr aus der rechten Box. Und der Lautstärkeregler knistert laut bei jedem Aufdrehen. Einen neuen zu kaufen, kommt nicht in Frage. Erstens habe ich, nach allen möglichen Jahresabrechnungen gerade keine Lust, noch mehr Geld auszugeben. Zweitens hänge ich einfach an dem klobigen Marantz-Soundkasten mit seinen Druck- und Drehknöpfen und der garantiert touchscreen-freien Front aus gebürstetem Metall, dessen mindestens zweiter Besitzer ich bin.

Lieblingsstück vom Sperrmüll

Als ich mich 2019 nach 33 Jahren schmerzhaft vom Herzstück meiner allerersten zusammengesparten Stereo-Anlage trennte, fand ich in genau der gleichen Sperrmüllsammlung dieses gute Stück. Das gleiche Fabrikat wie mein Erster, nur noch ein paar Jahre älter. In der Wohnung angeschlossen, lief er einwandfrei. Damit er jetzt nicht enden muss wie sein Vorgänger, führt mich der Weg ins Repair Café der Quartiersmeisterei Alte Bürger.

Ehrenamtliche mit einschlägiger Erfahrung

Als ich gegen Mittag eintreffe, ist gut was los. An dem Whiteboard, vor dem sich alle Besucher anmelden, stehen bereits 30 Namen. An allen vier Tischen im Hauptraum sitzen Kunden mit defekten Gerätschaften, in einem abgetrennten Raum werden textile Problemfälle gelöst. Während ich im Wartebereich Platz und mir einen Kaffee nehme (es heißt ja Repair Cafè), erzählt mir Michaela Schinkmann vom Organisationsteam mehr über das Konzept: Insgesamt 30 Freiwillige arbeiten in Bremerhaven daran mit. Die Reparateure haben oft einschlägige Berufserfahrung und Spezialwerkzeug, das man zuhause eher nicht hat. Eine Erfolgsgarantie gibt es freilich nicht. „Wenn man etwa ein Gerät gar nicht erst öffnen kann, gibt es in der Regel auch keine Chance, es zu reparieren“, sagt Schinkmann.

Inzwischen nimmt sich Wolfgang Wegner meines Verstärkers an. Gemeinsam schrauben wir das Gehäuse auf und er erklärt mir das Innenleben. „Das sieht ja alles noch ganz gut aus“, sagt er. „Es ist nichts abgerissen oder durchgeschmort. Nur Staub hat sich über die Jahre natürlich angesammelt.“ Dem rückt er mit dem Staubsauger zu Leibe und setzt anschließend Kontaktspray an möglichen Schwachstellen wie etwa dem Potentiometer hinter dem Lautstärkeregler ein. „Mehr kann man eigentlich nicht machen“, sagt Wegner. Da ich Lautsprecher und Plattenspieler zuhause gelassen habe, kann ich den Erfolg nicht vor Ort testen.

Ich bin aber zufrieden, lasse eine kleine Spende da und übergebe meinen Platz an Gabriele Karstens, die einen Dyson-Staubsauger mitbringt. Ihr Besuch verläuft auf andere Weise unverhofft: Als sie den Defekt am Staubsauger vorführen will, läuft das Gerät plötzlich einwandfrei und reinigt nebenbei den Teppich rund um den Arbeitstisch.

Alles wird repariert, was transportabel ist

An jedem zweiten Sonnabend im Monat öffnet das Repair Café in der Bürger 190. Repariert wird alles, was transportiert werden kann, aber keine Fahrräder. „Dafür haben wir keinen Raum und das macht auch mehr Schmutz“, sagt Michaela Schinkmann. Generell sollte sauber sein, was repariert werden soll. „Es ist nicht schön, mit versifften Sachen, etwa speckigen Textilien zu arbeiten. Und Großgeräte wären theoretisch möglich, aber versuche hier mal einen Geschirrspüler oder eine Waschmaschine reinzukriegen.“

Mein Besuch im Repair Café erweist sich jedenfalls im Nachhinein als erfolgreich. Zuhause schließe ich den Verstärker wieder an und kann den Rest des Abends ungetrübt und einwandfrei meine alten Platten hören.

Hier waren schon die Eltern auf Klassenfahrt

Generationen von Bremerhavenern haben Wüstewohlde als Ziel ihrer ersten Klassenfahrt noch in Erinnerung. Etwa 30 Kilometer von der Seestadt, aber damals gefühlt so weit wie Amerika von zuhause und den Eltern entfernt, gab es eine Woche lang Wanderungen, Hagebuttentee und Küchendienste. Zukünftige Klassen dürfen auf das neue Konzept unter Leitung der Bremerhavener Beschäftigungsgesellschaft „Unterweser“ (BBU) gespannt sein.

Die Zeit der Naturerlebnisse lebt wieder auf – mehr denn je, wenn es nach Gerrit Michaelis, Geschäftsführer der BBU geht. Denn diese hat vor Kurzem die Bewirtschaftung der Jugendherberge Wüstewohlde übernommen und bringt frischen Wind in das traditionsreiche Haus inmitten der Natur. Mit einem neuen Nutzungskonzept und dem Schwerpunkt auf Erlebnis, Nachhaltigkeit und pädagogischen Angeboten will die Jugendherberge zu einem beliebten Ziel für Kinder, Jugendliche und Familien werden. Klassenfahrten und Gruppenaufenthalte sollen bleibende Erinnerungen schaffen. „Wir sehen die Jugendherberge Wüstewohlde als Ort, an dem junge Menschen ihre Horizonte erweitern und neue Erfahrungen machen können. Hier lernen sie nicht nur die Natur kennen, sondern auch sich selbst und ihre Mitmenschen“, erklärt Michaelis.

Für kleine Darwins und Jack Sparrows

Das neue Konzept will Bildung und Freizeit verbinden. Von Waldspielen und Kletterpartien bis hin zu Naturerlebnissen bei Tag und Nacht soll das Programm vielfältig und übers ganze Jahr attraktiv werden. Junge Naturforscher können bei der „Erlebnis Na-Tour“ die heimische Tier- und Pflanzenwelt erkunden. Außerdem sollen Workshops und Projekte angeboten werden, das Umweltbewusstsein schärfen. Von praktischen Experimenten mit Windenergie bis hin zu Taschenlampen, die mit Muskelkraft betrieben werden. Kleine Entdecker können beim Piratenabenteuer, Geocaching oder einer Fledermauswanderung auf ihre Kosten kommen. Im Programm „Outdoor Klasse sein“ können Schüler sich in Disziplinen wie Klettern und Bogenschießen ausprobieren und dabei auch ihre Teamfähigkeit stärken. In Zusammenarbeit mit der Kunstschule Bad Bederkesa bietet die Jugendherberge außerdem künstlerische Workshops an, in denen die Jugendlichen sich mit Techniken wie Töpfern, Malen, Modellieren oder dem Färben mit Naturfarben kreativ verwirklichen können. Beim Projekt „KlimaBurger“ wiederum lernen Kindern und Jugendliche Wissen über Klimazonen, Nahrungsmittel und klimafreundliche Ernährungsmöglichkeiten, um anschließend gemeinsam vegetarische Burger zuzubereiten. Und im Winter wird die Jugendherberge zum Wunderland – mit Plätzchenbacken, Schlittenfahrten und gemütlichen Lagerfeuern.

Haus im Top-Zustand

Bei allen Neuerungen im Konzept hat sich baulich an der Jugendherberge nur wenig verändert – war auch nicht nötig. „Das Haus ist in einem Top-Zustand“, sagt Michaelis. „Die letzten Renovierungen und Modernisierungen liegen keine zehn Jahre zurück.“ Das Tolle daran: Wer vor 40 Jahren selbst als Schüler da war, erkennt auch heute noch viele Elemente wieder, wie den großen Treppenaufgang oder das Oberlicht aus Glasbausteinen im Durchgang zwischen Eingangshalle und Speisesaal. Der Charme der Strukturen aus den 1960er und 70er Jahren ist erhalten geblieben.

Das Haupthaus bietet insgesamt 76 Schlafplätze in Mehrbettzimmern, im Außenbereich stehen zusätzlich zehn Sommerhütten mit jeweils bis zu sieben Schlafplätzen bereit. Außerdem kann auf dem Gelände gezeltet werden. Für Gemeinschaftsaktivitäten und Feierlichkeiten gibt es ein großes Veranstaltungszelt, überdachte Grill- und Lagerfeuerplätze sowie ein umfangreiches Angebot an Spielmöglichkeiten, darunter ein großes Klettergerüst, Sportgeräte auf der weitläufigen Spielwiese und einen Basketballkorb.

Die Nachfrage ist hoch

Wer neugierig geworden ist, kann sich am Donnerstag, 3. April, selbst ein Bild von der altbekannten neuen Jugendherberge in Wüstewohlde machen. Dann findet nämlich ein Tag der offenen Tür statt, zu dem alle Interessierten herzlich willkommen sind. Viele Schulklassen und Gruppen haben sich derweil schon entschieden. „Wir haben schon seit Dezember jede Menge Anfragen für den Sommer bekommen“, sagt die Leiterin der Jugendherberge, Petra Schulz. „Und seitdem steht das Telefon kaum still. Viele scheinen nur darauf gewartet zu haben, dass es hier wieder losgeht.“

Tag der offenen Tür in der Jugendherberge Wüstewohlde

3. April 2025
Das perfekte Ziel für alle, die Lust auf Natur, Erholung und Abenteuer haben.
Schau mal rein und lass dich begeistern!

Kontakt
Jugendherberge Wüstewohlde
In Wüstewohlde 20
27624 Geestland
04708/9214999

info@jhb-wuestewohlde.de
jhb-wuestewohlde.de

Bleiben die Eisbären auf ihrer Scholle?

Während die Saison in der Pro A auf vollen Touren läuft, stecken die Eisbären Bremerhaven schon im Planungsstress für die nächste Spielzeit. Im April müssen die Basketballer der Liga melden, wo sie ab Juli auf Korbjagd gehen wollen. Allerdings wird die Stadthalle dann saniert und hat womöglich zu wenige Plätze für den Zweitliga-Betrieb. Eisbären-Geschäftsführer Johannes Marggraf muss deshalb zweigleisig planen. Vorrangig stimmt er mit der Stadt und der Stadthallen GmbH ab, unter welchen Umständen die Eisbären in der Stadthalle weiterspielen könnten.

„Momentan erstellt ein Planungsbüro die Sanierungsplanung und das Bauordnungsamt prüft dazu, mit welchen Maßnahmen die geforderte Kapazität erreicht werden kann“, sagt Marggraf und erkennt auf allen Seiten echte Bemühungen für eine Lösung. „Alle haben ein Interesse daran, dass wir weiter in der Stadthalle spielen können“, betont er.

Trotzdem prüft Marggraf auch den „Seitensprung“ nach Bremen. „Wir haben in dieser Situation die Pflicht zum Plan B“, sagt er. Abgesehen von den Möglichkeiten (die ÖVB-Arena ist für den Zeitraum der Spiele schon stark gebucht) muss er dabei die Interessen von Fans und Sponsoren im Auge behalten. Grundsätzlich sieht der Manager auch Chancen. „Für manche Sponsoren ist Bremen durchaus interessant“, gibt er zu bedenken. „Und es gibt dort sicher auch ein großes Potenzial an Sportbegeisterten, die mal etwas anderes als Fußball in ihrer Stadt sehen wollen.“ Das Potenzial zu heben, wäre für die Eisbären sicher reizvoll, aber nicht um den Preis, es sich mit den angestammten und treuesten Fans in der Seestadt zu verscherzen oder wichtige Sponsoren zu verlieren.

Und wenn der Basketballgott völlig durchdreht und die Eisbären schon im Sommer aufsteigen? „Dann bricht hier nochmal eine ganz andere Betriebsamkeit aus“, entgegnet der Manager schmunzelnd. „Wir würden uns dann aber am Vorbild der Pinguins orientieren und nur auf Lösungen hinarbeiten, die auch nachhaltig und sicher für den Verein sind.“ Einen Ölscheich oder anderen Großinvestor hält Marggraf für ebenso unwahrscheinlich wie die „Eisbären Bremen“.

Geheimtipps für den Freizeitspass für alle

Es wird Frühling, das Wetter wieder besser und die Zeit der gefühlten Winterstarre zwischen Arbeitsplatz und heimischem Sofa ist vorbei. Die Zeit zum Entdecken, Austoben und Entspannen bricht an. Aber diesmal soll es etwas Anderes sein? Etwas wo du noch nicht warst? Oder einen neuen Blick auf Bewährtes bekommst? Kein Problem: Wir haben dir hier ein paar Tipps zusammengestellt, die du in der Form eher nicht in Prospekten oder auf den üblichen Touristen-Plattformen findest.

Signal auf Grün für Eisenbahnfans

In der Langener Landstraße, erreichbar über einen Eingang am Heideweg, hat der Modelleisenbahn-Club Bremerhaven (MECB) Station gemacht. Über fast 100 Quadratmeter erstreckt sich eine L-förmige Anlage, auf der Züge im HO-Format durch eine Modell-Landschaft sowie eine Ebene tiefer durch den Untergrund fahren. Der Club hat derzeit 22 Mitglieder zwischen 12 und 88 Jahren, die sich dreimal in der Woche treffen, um an der Strecke weiterzubauen. „Und wir freuen uns über jede helfende Hand, die gern dazu kommen möchte“, erklärt Kassenwartin Ulla Veldkamp. Denn Arbeit steckt schon eine Menge in der Mini-Landschaft, das wird dem Beobachter schnell klar. Und man wird auch nie fertig damit. „Das will man ja auch gar nicht“, sagt der Club-Vorsitzende Henk Veldkamp. „Wir wollen ja schließlich auch immer wieder etwas Neues bieten.“

Die Clubtreffen finden jeden Dienstag und Donnerstag von 19 bis 21 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 12 Uhr statt.

Was da in mühevoller Handarbeit aufgebaut wird, zeigt der MECB mindestens zweimal im Jahr allen Interessierten beim öffentlichen Fahrbetrieb. Die nächsten Fahrbetriebstage finden am 5. und 6. April von 11 bis 17 Uhr statt. Bei freiem Eintritt und preiswertem Kaffee und Kuchen können dann kleine und große Augen Miniatur-Eisenbahngeschichte vom „Adler“ bis zum ICE in einer liebevoll gestalteten und mit viel
Kleinarbeit aufgebauten Kulisse bestaunen. Außerdem veranstaltet der Club ein bis zwei Flohmärkte im Jahr, wo Modellbahn-Enthusiasten um gebrauchte Schätzchen feilschen können.

Putten in fantastischen Welten

Wann hast du zum letzten Mal Minigolf gespielt? Im Freizeitpark? In einer Kur? Minigolf bekam über die letzten Jahrzehnte ein bisschen das Image eines reinen Rentnervergnügens. Mit der Erfindung von Schwarzlichtgolf ist dieser Sport aber auch für junge Leute wieder interessant geworden. Seit dem vergangenen Dezember gibt es auch in Bremerhaven eine neue Anlage für das Putten unter UV-Licht. Sie heißt HavenGlow und ist im Erlebniscenter Altes Eiswerk untergebracht, wo auch das Kinderparadies Kidszone und der Trampolinpark Jumpin zu Hause sind. Eiswerk-Betreiber Marc Horstmann erweitert damit sein Angebot auf alle Altersklassen. „Wir wollten gern eine Freizeiteinrichtung schaffen, die sich nicht nur auf die jüngere Altersklasse bezieht, wie zum Beispiel die Kidszone, sondern für Jung bis Alt geeignet ist“, sagt Horstmann. „Zudem wurden wir öfter von Kunden gefragt, ob wir nicht solch eine Anlage aufmachen können, da es in Bremerhaven ja länger schon keine mehr gibt und wir bereits Schwarzlichtgolf-Anlagen in Oldenburg und Osnabrück betreiben.“

Für die Gestaltung des HavenGlow hat er sich mächtig ins Zeug gelegt. Die 18 Bahnen sind auf rund 400 Quadratmeter in verschiedenen Themenwelten wie Unterwasser oder Dinosaurier angelegt, die durch den 3D-Effekt zum Teil erstaunlich plastisch wirken. Das macht auch das Spielen spannend, weil Hindernisse
zum Teil anders wahrgenommen werden. Bei der Gestaltung der Bahnen haben die beteiligten Künstler außerdem bekannte Wahrzeichen, auch aus Bremerhaven, in ihre Welten integriert. Inmitten der Fantasiewelten gibt es also auch Vertrautes zu entdecken.

Lehrreiches für Jungmatrosen

Die Zeiten, wo Museumsbesuche für Kinder schnell langweilig werden, sind zum Glück längst vorbei. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum hat mit „Von hier nach dort“ eine ganze Ausstellung speziell für Kinder auf die Beine gestellt. Dort können junge Besucher zwischen 8 und 12 Jahren spielerisch lernen, welche Erfindungen früher und heute Menschen auf den Weltmeeren nutzen, um in den sicheren Hafen zu gelangen. Zum Abschluss können Kinder ein eigenes, selbst gebasteltes Navigationsinstrument
mit nach Hause nehmen. In der „Mini-Matrosenschule“ verraten Experten aus Schifffahrt und Wissenschaft ihr Fachwissen über Navigation auf See und stehen den jungen Besuchern Rede und Antwort. Die Kinder können so lernen, was auf dem Wasser wichtig ist oder wie man sich in der Nacht auf hoher See orientiert, wenn alles dunkel ist.

Oder für ein paar Tage raus?

Auch ein Trip nach Cuxhaven mit Übernachtung im dortigen havenhostel könnte interessant sein. Das Community Hotel im Herzen der Stadt ist eine tolle Adresse für den entspannten Freizeit-Kurztrip mit Freunden, Partner oder Familie (und Hund!) vor der eigenen Haustür und bietet Übernachtungsmöglichkeiten für jedes Budget. Durch seine zentrale Lage am Nordseekai im Alten Fischereihafen ist das havenhostel außerdem der perfekte Ausgangspunkt, um das Nordseeheilbad an der Elbmündung zu erkunden.

Eine ideale Gelegenheit bietet sich zu den Entdeckertagen, die vom 1. bis 16. März in Cuxhaven stattfinden. In spannenden Führungen kann man den Fischereihafen (Start direkt am havenhostel), das Museum Windstärke 10 und das Ringelnatz-Museum, das Fort Kugelbake, das Besucherzentrum Wattenmeer und das Maritime Sicherheitszentrum und Havariekommando kennenlernen, auf dem Offshore Drone Campus faszinierende Drohnenflüge verfolgen, eine Wattwanderung machen, beim Escape Game tüfteln oder sich einfach beim Yoga entspannen. Weite Sandstrände, kunterbunte Fischkutter und das Wattenmeer – auch in Cuxhaven gibt es viel zu sehen.

Fisch filetieren von Profis lernen

Beim Filetieren von Fisch sind Übung und Fingerspitzengefühl gefragt. Das Fischkochstudio bietet dazu einen Workshop an, bei dem der Spaß am (Fisch-)Handwerk und am Umgang mit professionellem Küchenwerkzeug im Vordergrund steht.

Jeder Teilnehmer bekommt eine Fischkiste, eine Kochschürze und ein Filetiermesser, mit dem die Gäste nach ausführlicher Unterweisung durch die erfahrenen Kochprofis ans Werk gehen können. Zusätzlich werden die Gäste zu den Themen Fischeinkauf, Frischeerkennung und Warenkunde geschult und lernen, wie aus den feinen Filets leckere Fischgerichte entstehen. Die werden nach getaner Filetierarbeit gemeinsam zubereitet.

Zum Ende des Workshops bekommen die Teilnehmer die selbstgefertigten Filets, sicher in Eis verpackt, mit nach Hause, ebenso wie die Kochschürze und das Messer, mit dem sie den Fisch filetiert haben. Mit kreativen Rezeptideen der Kochprofis kann das neu erlangte Fischwissen in der heimischen Küche vertieft werden.

Raus aus dem Winterschlaf

Die kalte Jahreszeit ist für Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen meist die Zeit der Ruhe und des Stillstands. Oldtimer, Cabrios, Motorräder und Wohnmobile stehen dann in der Garage oder einem Schuppen und warten auf die erste Frühlingssonne. Wenn du dein Fahrzeug über den Winter abgemeldet hast, ist es jetzt an der Zeit, es wieder fit für die Straße zu machen. Hier zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du dein Garagenschätzchen auf Vordermann bringst, damit du die ersten Ausfahrten in vollen Zügen genießen kannst.

1. Der erste Überblick

Bevor du mit der eigentlichen Arbeit beginnst, solltest du dir einen genauen Überblick über den Zustand deines Lieblings verschaffen. Achte auf Roststellen, Risse in der Karosserie oder andere sichtbare Schäden. Überprüfe auch den Zustand der Reifen – haben sie noch genug Profil und sind nicht porös? Bei Oldtimern und Cabrios kann es auch wichtig sein, die Dichtungen der Fenster und Türen zu kontrollieren, um unfreiwillige Duschen bei Fahrten im Regen zu vermeiden.

2. Batterie und Elektrik

Eine der häufigsten Ursachen für Startprobleme nach dem Winter ist die Batterie. Wenn du dein Fahrzeug über die kalte Jahreszeit abgemeldet hast, ist es ratsam, die Batterie zu laden oder gegebenenfalls auszutauschen. Prüfe auch die elektrischen Anschlüsse auf Korrosion und reinige sie, wenn nötig. Bei Motorrädern reagiert die Batterie oft empfindlicher auf Kälte, deshalb ist dort die Wartung besonders wichtig.

3. Ölwechsel & Flüssigkeiten

Motoröl ist kein Wein, der mit der Zeit besser wird. Altes Öl kann Ablagerungen und Verunreinigungen enthalten, die deinem Motor schaden können. Checke bei der Gelegenheit auch gleich Kühlmittel, Bremsflüssigkeit und Getriebeöl auf ihren Füllstand und Zustand. Bei Wohnmobilen ist es außerdem wichtig, die Wasser- und Abwassertanks zu überprüfen und nötigenfalls zu entleeren und zu reinigen.

4. Reifen und Bremsen

Die Reifen sind im Zweifelsfall das Einzige, was zwischen dir und der Straße steht. Überprüfe den Reifendruck und achte darauf, dass die Reifen nicht zu alt sind. Ein Blick auf die Bremsen ist ebenfalls unerlässlich. Überprüfe die Bremsbeläge und -scheiben auf Abnutzung. Bei Oldtimern kann es auch sinnvoll sein, die Bremsleitungen auf Risse oder Undichtigkeiten zu kontrollieren.

5. Karosserie und Lackpflege

Der Winter kann dem Lack deines Fahrzeugs zusetzen. Eine gründliche Reinigung und Politur sind daher empfehlenswert. Entferne Schmutz, Salz und andere Ablagerungen, die sich während der kalten Monate angesammelt haben können. Oldtimer brauchen unter Umständen eine spezielle Pflege für den Lack, um den Originalcharakter des Anstrichs zu bewahren. Denke auch daran, die Scheibenwischer und Scheinwerfer zu überprüfen. Wischergummis können mit der Zeit porös und Scheinwerferverglasungen stumpf werden.

6. Innenraum und Ausstattung

Auch der Innenraum deines Fahrzeugs sollte nicht vernachlässigt werden. Sauge Auto oder Wohnmobil gründlich aus und reinige die Polster. Bei Cabrios ist es wichtig, das Verdeck auf Risse oder Abnutzungen zu überprüfen und zu imprägnieren. Bei Wohnmobilen solltest du die Kücheneinrichtungen und Sanitäranlagen auf Sauberkeit und Funktionalität überprüfen, damit das Kaffeewasser bei der ersten Pause nicht kalt bleibt oder du dich trotz Bord-WC unvermittelt in die Büsche schlagen musst.

7. Probefahrt

Bevor es jetzt unbeschwert in den Lenz gehen kann, mache noch eine kurze Probefahrt. Achte dabei auf ungewöhnliche Geräusche, Vibrationen oder andere Auffälligkeiten. Teste die Bremsen und die Lenkung. Bei der ersten Bremsung könnte zum Beispiel die Wirkung unerwartet ausfallen. Dann hat sich Flugrost auf Bremsscheiben und in Bremstrommeln gebildet, der sich erst abschleifen muss. Wenn die Bremse wieder greift und der Motor schnurrt wie ein Kätzchen, steht dem fulminanten Saisonstart auf zwei oder vier Rädern nichts mehr im Wege.