
In einer Welt im Wandel verändern sich auch unsere Wege, Abschied zu nehmen. Neue Bestattungstrends spiegeln nicht nur gesellschaftliche Entwicklungen wider, sondern bieten auch Möglichkeiten, um die letzte Ruhestätte persönlich und bedeutsam zu gestalten. Hier erhältst du einen Überblick, wie Menschen heute ihre Erinnerung bewahren und was den Abschied zu einem bedeutsamen Moment macht.
Immer mehr Feuerbestattungen
Wenn man beim Thema Bestattungen überhaupt von „Trends“ sprechen kann, ist zumindest eine anhaltende, deutliche Entwicklung zu erkennen: Die absolute Mehrheit der Deutschen entscheidet sich heutzutage für eine Einäscherung. Bei rund 80 Prozent der Beisetzungen handelte es sich im Jahr 2023 um eine Feuerbestattung, wie die Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen angibt. Nord- und Ostdeutschland gelten als Spitzenreiter.
Die Gründe können verschieden sein. Neben den geringeren Kosten für Beisetzung und Grabpflege hat eine Urne den Vorteil, dass sie für die Beerdigung besser aufbewahrt und zu einem Wunschort transportiert werden kann. Besonders für Angehörige, die nicht in der Nähe wohnen, erleichtert das die Organisation. Doch auch die Verstorbenen selbst hinterlassen immer häufiger individuelle Vorstellungen für ihre letzte Ruhestätte, die mit einem Sarg nicht zu erfüllen wären. Denn eine Einäscherung bildet die rechtliche Grundlage für verschiedene Bestattungsarten, die an Popularität gewinnen – zum Beispiel die Wald- und die Seebestattung.
Abschied in Ehre: Die traditionelle Seebestattung
In Bremerhaven verzeichnet die MS „GEESTEMÜNDE“ in den letzten Jahren einen Anstieg unter den Anfragen für Bestattungen. Viele Menschen finden Trost und Kraft in der Vorstellung, dass die Welt von Wasser umfasst wird und selbst die kleinsten Bäche mit den Ozeanen verbunden sind. Die Zeremonie erfolgt nach den festen Riten der alten Seefahrertradition: Der Kapitän hält die Trauerrede und übergibt die Urne dem Meer. Blumen werden geworfen. Die Schiffsglocke schlägt zur Ehre des Verstorbenen in acht „Glasen“ – vier Doppelschläge zur Wachablösung, die bei Bestattungen jedoch den Übergang vom Diesseits ins Jenseits symbolisieren. Das Schiff umkreist den Bestattungsort, stoppt kurz. Dann erklingt das Schiffshorn zum Abschied und die Trauergemeinde kehrt zurück an Land.
Beisetzungen auf hoher See organisieren in Bremerhaven die Bestattungsunternehmen Luise Schlange und Ellermann. Ein besonderes Trauerritual in den Jahren nach einer Seebestattung: Auf Gedenkfahrten zur Beisetzungsstelle können Hinterbliebene innig beisammen sein und Erinnerungen austauschen.
Letzte Ruhe in der Natur
Aktuell erleben viele Bestattungsinstitute ein wachsendes Interesse an neueren Beisetzungsarten, die als „Naturbestattungen“ bezeichnet werden und teilweise bereits in deutschen Nachbarländern möglich sind: Flussbestattungen in den Niederlanden, Almwiesen- oder Felsbestattungen in der Schweiz. In Deutschland lässt die Friedhofspflicht die meisten dieser Bestattungsarten, außer der Waldbestattung, nicht zu. Allerdings hat das Land Bremen seine Bestattungsgesetze in vielen Bereichen gelockert. So ist es zum Beispiel erlaubt, Asche im eigenen Garten zu bestatten, wenn der Verstorbene seinen letzten Hauptwohnsitz hier hatte und eine spezielle Verfügung hinterlassen hat. Dasselbe gilt für Wiesen im Privatbesitz.
Wenn du über eine besondere Bestattung nachdenkst, beziehe auch deine Angehörigen in deine Entscheidung ein: Wie möchten sie am liebsten trauern? Ein offenes Gespräch gibt Aufschluss darüber, welche Symbolik für euch wichtig ist, um in der Bestattungszeremonie Trost und Sinnhaftigkeit zu finden.
Öffentliche Trauerstätte in Bremerhaven
Die Gedenk-Dalben im Schleusengarten sind ein Trauerort für auf See beigesetzte Menschen, gestiftet und betreut vom Bestattungsinstitut Koop. Individuelle Namensschilder sind auf Buchung möglich.
Schleusengarten, Kommodore-Ziegenbein-Promenade
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