Rudern ist ideales Kraft- und Ausdauertraining. Der ganze Körper kommt in Bewegung, die Verletzungsgefahr ist dabei sehr gering. Und den Mitgliedern des Bremerhavener Rudervereins von 1889 (BRV) bietet sich bei den Ausfahrten auf Weser und Geeste eine ganz besondere Kulisse. „Man ist in der Natur und weit weg von allem“, berichtet Vereinsvorsitzende Iris Gerlach.
Training auf der Geeste
Traditionell beginnt die Ruder-Saison Anfang April. Die Mitglieder des Bremerhavener Rudervereins haben ihre Boote allerdings schon Mitte März wieder zu Wasser gelassen. Kalte Witterung und ein früher Sonnenuntergang verordnen den rund 160 Sportlerinnen und Sportlern des Vereins in den Wintermonaten eine Zwangspause. Trainiert wird aber trotzdem: zum Beispiel auf den Ruder-Ergometern oder im Ruderbecken im frisch sanierten Vereinsheim an der Geeste. Ein Brand hatte das Gebäude vor dreieinhalb Jahren größtenteils zerstört. Ende 2022 war der Wiederaufbau abgeschlossen. „Wir haben etwas umstrukturiert“, erklärt Iris Gerlach. Der zuvor verpachtete Saal mit Blick auf die Geeste wird nun vom Verein selbst betrieben. „Wir können ihn jetzt auch für Indoor-Sport nutzen. Vorher mussten wir im Winter dafür in die unbeheizte Bootshalle“, ergänzt die Vorsitzende.
Sport schweißt zusammen
Doch in den kommenden Monaten steht das Rudern im „Revier“ auf der Geeste und Weser im Vordergrund. Bis zu 30 Kilometer am Tag legen die Ruderinnen und Ruderer dann zurück. Ziele für die Ausfahrten sind unter anderem Sandstedt oder Nordenham. Das Rudern stärkt Kraft und Ausdauer und schweißt außerdem zusammen. In den oft genutzten Zweiern, Vierern und Achtern kommen die Sportlerinnen und Sportler ohne Absprache, Koordination und blindes Verständnis nicht weit.
Ruderverein-Mitglieder starten bei Meisterschaften
Manche Gruppen rudern seit vielen Jahren gemeinsam. Andere finden sich spontan zusammen, wenn Zeit und Wetter eine Ausfahrt zulassen. Die meisten Mitglieder des Bremerhavener Rudervereins sind laut Iris Gerlach Breitensportler. Einige Mitglieder zeigen aber auch professionelle Ambitionen. Luise Reusch zum Beispiel nahm für die U-23-Nationalmannschaft an internationalen Meisterschaften teil. Im Oktober 2023 siegte sie bei den Norddeutschen Meisterschaften im Einer. Die Junioren Lucy Berger und Philipp Hartmann gewannen 2023 im Einer jeweils auf mehreren Regatten und starteten bei den Deutschen
Meisterschaften.
Neue Disziplin für den Ruderverein
In der noch jungen Disziplin „Coastal Rowing“ trat die Bremerhavenerin Franziska Kösling im Oktober 2023 mit einem Team aus verschiedenen deutschen Vereinen im Vierer zur Weltmeisterschaft an. Das Team mit der Bremerhavener Ruderin erreichte das Finale und schloss die WM in Italien auf Rang 16 ab. Seit 2020 wird auch in Bremerhaven eine Coastal-Rowing-Regatta abgehalten. Diese besonders dynamische und bei Zuschauern beliebte Ruder-Variante soll 2028 olympisch werden und dem Sport zusätzliche Aufmerksamkeit bringen.
Viele Kinder und Jugendliche rudern mit
Dass Rudern für Kinder und Jugendliche ohnehin interessant ist, zeigt die Zusammensetzung der Mitglieder im Bremerhavener Verein. „Ungefähr 20 Prozent sind 18 Jahre alt oder jünger“, weiß Iris Gerlach. Einsteigen in den Sport können Kinder mit acht bis neun Jahren. Denn erst dann sind ihre Hände groß genug, um das Ruder richtig zu greifen. Nachwuchs kommt zum Beispiel durch Ferienpass-Aktionen oder durch Kooperationen mit Schulen zum Verein. Die Ruder-Saison wird bestimmt von Regatten, die zwischen April und Oktober an fast jedem Wochenende an verschiedenen Orten in ganz Deutschland stattfinden. Höhepunkte in der Region sind die Bremer Ruder-Regatta auf dem Werdersee am 4. und 5. Mai sowie die Otterndorfer Ruder-Regatta am 18. und 19. Mai. „Abgerudert“ wird meist im Oktober – wenn die Tage kürzer werden und die Temperatur fällt.
Bremerhavener Ruderverein von 1889 e.V.
- Vereinsheim an der Stresemannstraße 51
- Rund 160 Mitglieder
- Einer von fünf Vereinen im Landesruderverband Bremen
- Vereinsfarben rot-weiß
www.bremerhavener-ruderverein.de