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Balu & Du, Patenschafts-Projekt der Berufsbildenden Schule Sophie Scholl (von links) Mia Hooge, Lara Schulte und Celine Lembke ©kelling
(Von links) Mia Hooge, Lara Schulte und Celine Lembke ©kelling

Bei dem Namen „Balu“ denken die meisten Menschen sofort an den gemütlichen und freundlichen Bären im Disney-Film „Das Dschungelbuch“. Er stärkt dem Waisenkind Mogli als Begleiter den Rücken und zeigt ihm die schönen Seiten des Lebens. Ganz ähnlich wie im bundesweiten Projekt „Balu und du“: In Bremerhaven übernehmen angehende Erzieherinnen und Erzieher Patenschaften für jeweils ein Kind im Grundschulalter. Wir haben mit drei dieser „Balus“ gesprochen.

Mindestens eine gemeinsame Stunde pro Woche

Celina Lembke (21), Lara Schulte (20) und Mia Hooge (19) befinden sich gerade im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Erzieherin an der Berufsbildenden Schule Sophie Scholl in Bremerhaven. Sie und 20 weitere Azubis aus ihrem Jahrgang sind seit vergangenem Oktober „Balus“. Das heißt: Jede übernimmt für ein Jahr eine Patenschaft für einen „Mogli“ und verbringt einmal pro Woche mindestens eine Stunde mit ihm. Über diese Treffen führen sie Tagebuch und tauschen im Unterricht ihre Erfahrungen aus. Lehrkräfte unterstützen sie dabei mit ihrem pädagogischen Fachwissen.

Kind steht im Mittelpunkt

Die Moglis sind Kinder, die von ihren Grundschulen für die Teilnahme an „Balu und Du“ vorgeschlagen werden. Oft kommen sie aus Familien, in denen die Eltern nicht viel Zeit für gemeinsame Aktivitäten haben – weil es zum Beispiel viele Geschwister gibt oder Mama und Papa beruflich stark eingebunden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Familie arm oder reich ist.

Eislaufen oder zusammen backen

Die Balus schenken den Moglis gemeinsame Zeit, in der das Patenkind komplett im Mittelpunkt ist. „Der Spaß soll dabei im Vordergrund stehen“, erläutert Mia Hooge. „Ganz wichtig: Wir machen das, worauf unsere Moglis Lust haben“, fügt Lara Schulte hinzu. Das kann zum Beispiel Eislaufen sein, ein Besuch im Klimahaus oder zusammen Einkaufen und Backen. „Das Ziel ist: Das Kind soll etwas Neues erleben und soziale Interaktionen kennenlernen“, sagt Celina Lembke. „Eigentlich profitiert jedes Kind von der Teilnahme, egal aus welchem Umfeld“, meint Lara Schulte.

„Balu & Du“ bringt positive Entwicklungen

Bei ihren Schützlingen haben die drei angehenden Erzieherinnen nach einem halben Jahr bereits positive Entwicklungen bemerkt. „Mein Mogli war vorher nicht gerne mit anderen Kindern zusammen. Jetzt ist er viel offener“, berichtet Celina Lembke. Auch Lara Schulte erzählt, dass ihr Patenkind selbstbewusster und selbstständiger geworden ist. Und Mia Hooges Mogli haben die Treffen zusätzlich dabei geholfen, die deutsche Sprache besser zu lernen. „Anfangs hat er nur mit ,ja‘ oder ,nein‘ geantwortet. Jetzt sprudelt es nur so aus ihm heraus“, freut sie sich.

Beide Seiten lernen voneinander

Die Eltern sehen die positiven Veränderungen ebenfalls und sind dafür sehr dankbar. Die drei Pädagoginnen in Ausbildung haben einerseits viel Spaß an den Treffen. Andererseits ist das Projekt „Balu und Du“ hilfreich für ihren späteren Beruf. „Wir kriegen eine andere Sichtweise“, erläutert Lara Schulte. „Es gibt mir sehr viel, zu sehen, wie die Kinder sich entwickeln. Das macht einen auch stolz“, ergänzt sie. Zunächst läuft ihre Patenschaft für ein Jahr. Wenn sie mögen, können sie danach auch verlängern. So oder so: Die gemeinsame Zeit wird dem Balu und dem Mogli auf jeden Fall ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

Balu & Du

Das Mentoring-Programm gibt es in Deutschland seit 2005 und ist bundesweit inzwischen an rund 130 Orten vertreten. Mehr als 2000 Freiwillige engagieren sich für den Verein. Bremerhaven ist seit 2009 dabei. Kinder aus allen Grundschulen in der Stadt können für die Teilnahme an der Patenschaft vorgeschlagen werden. Die „Balus“ sind immer Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Sophie Scholl.

www.balu-und-du.de

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