Zu einer Geburt gehört viel mehr als nur die Entbindung im Krankenhaus. Dafür, dass es Mutter und Kind in den Wochen davor und danach gut geht, sorgen Hebammen. Im Bremerhavener Goetheviertel hat jetzt ein neues Hebammenzentrum eröffnet. Die Nachfrage ist in der Nachbarschaft, aber auch in der gesamten Stadt und im Umland sehr groß. Den Hebammen erleichtert das innovative Konzept ihre Arbeit.
Drei freiberufliche Hebammen praktizieren in dem neuen Zentrum in Lehe an der Goethestraße 60. Dort stehen ihnen zwei modern ausgestattete Behandlungsräume kostenlos zur Verfügung – mit Geräten, die für eine einzelne Selbstständige kaum zu bezahlen wären. Sie arbeiten weiter freiberuflich, erhalten dabei aber Unterstützung von einer Verwaltungsfachkraft und einer Koordinatorin, die über das Land Bremen angestellt sind. Außerdem können sie sich gegenseitig vertreten und aushelfen. Das nimmt den Hebammen viele Aufgaben ab, so bleibt ihnen mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit.
Diese Arbeit geht von regelmäßigen Vorsorge- Untersuchungen über Geburts-Vorbereitungskurse bis zur Begleitung nach der Geburt: Wie entwickelt sich das Baby? Wie klappt das Stillen? Wie erholt sich der Körper der Mutter? „Wir wollen den Familien ab Beginn der Schwangerschaft die bestmögliche Unterstützung geben“, sagt Koordinatorin Maja Finke. Seit der Eröffnung am 5. Juni werden diese Dienste sehr gut angenommen – so gut, dass der Bedarf noch nicht komplett gedeckt werden kann. Weitere Hebammen zur Mitarbeit werden gesucht.
Viertes Hebammenzentrum im Land Bremen
Denn die Nachfrage ist groß. Das ist einer der Gründe, warum die Hans-Wendt-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bremer Senat das Hebammenzentrum in Bremerhaven eingerichtet hat. Drei weitere gibt es schon in Bremen. „Wir gehen in Stadtteile, die unterversorgt sind“, erläutert Saskia Beck-van Düllen von der Hans-Wendt-Stiftung. „So kommen auch Frauen zu uns, die sonst wohl gar keine Versorgung durch eine Hebamme bekommen hätten“, ergänzt sie.
Das macht eine Hebamme
- Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt
- Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft
- Nachsorgeuntersuchungen bei Mutter und Kind nach der Geburt
- Beratung für die ideale Betreuung des Babys
Gerade Frauen aus migrantisch geprägten oder sozial benachteiligten Familien wissen oft nicht, dass es dieses Angebot überhaupt gibt – und dass es von der Krankenkasse bezahlt wird. Für den ersten Kontakt hilft es, dass das Hebammen-Zentrum gut mit vielen anderen Institutionen vernetzt ist. Genauso vermitteln die Hebammen Familien bei Bedarf auch an andere Beratungsstellen und Institutionen weiter – damit die Entwicklung kontinuierlich gefördert wird.
Umzug in „Bildungshaus“ geplant
Das soll noch einfacher werden, wenn das Hebammenzentrum im kommenden Jahr in das geplante „Bildungshaus“ an der Goethestraße, Ecke Eupener Straße, zieht. Dann wären sie unter anderem mit einer Krippe, der Beratungsstelle „Familie Kind Gesundheit“ und dem Sozialen Dienst unter einem Dach.
Das erste Hebammenzentrum öffnete im Herbst 2022 in Bremen. Dort gibt es inzwischen drei Standorte im Norden, Westen und Osten der Stadt, ein weiterer ist für den Stadtsüden geplant. „Wir verfolgen einen neuen Ansatz. In der Form gibt es Hebammenzentren bisher nur im Bundesland Bremen“, erklärt Saskia Beck-van Düllen. Das Konzept erhielt eine Auszeichnung des Deutschen Hebammenpreises und war Vorbild für ein ähnliches Projekt in Hamburg.
Weitere Informationen findest du hier: www.hebammenzentrum-bremen.de

